IHK-Magazin "Wirtschaftskompass", Ausgabe 12/2023

Bilder: Die Energiewende drängt. Auch in Mecklenburg-Vorpommern, wo einerseits das 2,5fache der benötigten Energiemenge des Landes erzeugt wird, andererseits sehr hohe Kosten auf den Verbrauchern lasten. Nicht nur dieser Umstand ist aus Sicht von Henry Forster wenig nachvollziehbar. Anders als die Bundespolitik setzt der Geschäftsführer der IAG - Ihlenberger Abfallentsorgungsgesellschaft mbH auf Regionalität. „Dezentrale Lösungen haben immense Vorteile. Neben der spürbaren Netzentlastung wird es möglich, Erzeugung und Verwertung zusammenzubringen und so Wertschöpfungsketten und Vorteile im Umfeld zu generieren.“ Seit drei Jahren ist Henry Forster dabei, die Sektorenkopplung neu zu denken - ganz im Sinne der Energiewende schiebt er die Schlüsseltechnologien zur Klimaneutralität an. Mit sichtbarem Ergebnis: Noch in diesem Jahr erwarte man die Baugenehmigung für einen grünen Gewerbepark auf dem IAG-Gelände. Grün, weil an einem Standort wertvolle Ressourcen erzeugt und energieintensiven wie kommunalen und gewerblichen Nutzern auf kürzestem Weg bereitgestellt werden. „Unser Konzept setzt auf die Ansiedlung von Unternehmen, die zu uns passen. Ein hoher Energiebedarf, Tätigkeiten im Umweltsektor und ähnliche Produktionsprozesse kommen in Frage.“ Interessant für die Menschen umliegender Gemeinden ist der Bau eines großen Wertstoffhofes. Wer sich für diesen Standort interessiert, profitiert von klugen Ansätzen. „Angedacht ist eine gemeinsam nutzbare Infrastruktur. Statt einzeln zu bauen und unnötig Flächen zu versiegeln, schafft sie Platz für Meetings, Kantine, Fitness- und Gesundheitsangebote. Eine Stromtankstelle kommt vor die Tür. Ein Parkplatz und Energiespeicher ebenso.“ Das schont Ressourcen, Unternehmen brauchen für ihr Kerngeschäft weniger Platz und Geld. Sie sparen bereits beim Grundstückserwerb. „Für große Transportfahrzeuge ermöglicht unser 165 Hektar großes Deponiegelände Stellflächen, die sich, wie auf einer Fähre angeordnet, als platzsparend erweisen. Über Signaltafeln erfolgt die Steuerung“, blickt Henry Forster voraus. Besonders am Herzen liegt dem Geschäftsführer, der mehr als 30 Jahre Abfallprojekte in der „halben Welt“ umgesetzt hat, die Weiterentwicklung des Standortes. Und zwar weg vom Abfallbetrieb hin zu einem Kompetenzzentrum für Umwelt, Energie und Kreislaufwirtschaft. Dabei spielt der Deponiebetrieb, der 130 Menschen Arbeit gibt, eine wichtige Rolle. 17.800 MWh Strom und 24.000 MWh Wärme entstehen durch Gasverwertung. 225 MWh Energie aus Photovoltaik speist die IAG direkt ins Netz ein. Selbst Biomasse ist ein Aspekt, den Henry Forster in seine Überlegungen einbezieht. Der Visionär plant sogar die Produktion von Wasserstoff. Eine Machbarkeitsstudie ist fast fertig. Stellen Unternehmen einen Teil ihrer Flotte auf diesen Antrieb um, punktet der  IAG GESTALTET SEKTORENKOPPLUNG NEU Der Energiewende einen Schritt voraus Bilder: info@paperheroes.de 22  Titelthema Unser Konzept setzt auf die Ansiedlung von Unternehmen, die zu uns passen. Ein hoher Energiebedarf, Tätigkeiten im Umweltsektor und ähnliche Produktionsprozesse kommen in Frage. Henry Forster, Geschäftsführer der IAG Wirtschaftskompass 12 | 2023

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