IHK-Magazin "Wirtschaftskompass", Ausgabe 03, 04/2024

Bilder: Seit wenigen Wochen heißt es in den Supermärkten fast aller großer Ketten in ganz Deutschland „Echt vom Feld“. Es geht um Kartoffelpüree, Stampfkartoffeln, Klöße, Knödel und Bratkartoffeln, die direkt in Hagenow produziert werden. Ähnliche Produkte gab es zwar bereits seit Anfang der 1990er-Jahre, nur unter den Marken „Mecklenburger Küche“ und „Kartoffelland“. Die sind jetzt zugunsten des neuen Auftritts eingestampft worden. „Wir waren mit unseren alten Marken ein wenig an unsere Grenzen gekommen und traten auf der Stelle“, erklärte Marketingchef Michael Greve. Zumal die alten Marken eigentlich nur auf den Bereich der neuen Bundesländer begrenzt waren. Mit der Neuausrichtung, zu der auch veränderten Rezepturen und Verpackungen gehören, erobern die Hagenower Kartoffelwerker jetzt den ganzen deutschen Markt. Marketingchef Greve: „Mit der neuen Marke, die wir seit Ende November 2023 einführten, hat uns der Handel deutschlandweit gelistet. Und die ersten Verkaufsergebnisse sehen sehr viel versprechend aus.“ Dabei ist das Einstampfen einer eingeführten Marke mit Blick auf die Stammkunden ein gefährliches Unterfangen. Doch die ersten Rückflüsse vom Handel zeigten, so Greve, dass die Kunden den Umstieg auf die neue Marke bisher gut mitgemacht hätten. Allerdings werde man über das Jahr 2024 sehr genau schauen, wie sich das entwickele. Dabei wurde im Herbst 2023 in der „Emsland-Gruppe“, zu der das Hagenower Werk gehört, zunächst sogar grundsätzlich überlegt, ob an dieser Produktion für die Lebensmittelindustrie weiter festgehalten wird. Denn die Herstellung von Püree oder Klößen gilt in der über den ganzen Norden verteilten Gruppe eigentlich als exotisch. Bei Emsland wird das Geld normalerweise mit Kartoffelflocken und Stärke verdient, Produkte, die in vielen Bereichen und Branchen eingesetzt werden. Doch die Hagenower haben sich am Ende mit überzeugenden Argumenten durchgesetzt. In der Folge steckt der Konzern eine hohe sechsstellige Summe in den neuen Markenauftritt. Die erste große Bewährungsprobe vor großen Publikum stand bei der Grünen Woche an. Dort war das Hagenower Kartoffelwerk mit einem großen Stand vertreten und bot seine Produkte einem breiten Publikum an. In einer Information des Unternehmens hieß es dazu: „Seit über 20 Jahren sind wir als Unternehmen auf den internationalen Grünen Woche vertreten und somit auch von Beginn an in der Länderhalle MecklenburgVorpommern mit dabei.“ Das setzte man mit den neuen Produkten fort. Erstmals wurde die Aktion auch auf den Social-Media-Kanälen bei Facebook, Instagram oder Pinterest präsentiert und mit einem Gutschein begleitet.  ECHT VOM FELD Der neue Name der Marke „Echt vom Feld“ leitet sich aus dem Ursprung der Produkte ab, die ja komplett aus norddeutschen Kartoffeln vor Ort gewonnen werden. Aus einem Umkreis von bis zu 150 Kilometern. Greve: „Das Ursprüngliche galt ja auch schon früher, mit der neuen Marke erzählen wir es nur viel direkter und klarer.“ So sehen auch die neuen Verpackungen aus: Die Farben sind eher gedeckt, die Botschaften klar, die Schachteln sind konsequent auf Öko-Look getrimmt. Aktuell gibt es 12 Produkte unter dem neuen Namen, das soll nach und nach ausgebaut werden. Das gilt auch für die Produktion an sich. Marketingchef Greve: „Hier sind wir natürlich in der guten Position, wegen der langen Haltbarkeit der Produkte auf Vorrat produzieren und sehr schnell liefern zu können.“ Auch preislich haben sich die Hagenower bewusst im Mittelfeld nach Verhandlungen mit dem Handel ansiedeln lassen. Greve: „Wir wollen unsere Ware nicht verramschen, es sollte aber auch keine deutliche Preiserhöhung sein, die mit unserer Marke verbunden wird."  MODERNISIERUNG UND ERWEITERUNG DES STANDORTES Die Offensive der Mecklenburger Kartoffelveredlung im Lebensmittelbereich passt zu der immer noch laufenden Modernisierung und Erweiterung des Werkes im Gewerbegebiet Steegener Chaussee. Im Vergleich zu früheren Jahren war die Produktionskapazität verdoppelt worden. Vor wenigen Wochen wurde auch bekannt, dass die Kartoffelwerker erster Großkunde des nagelneuen Logistikcampus der Deutschen Logistikholding werden. Der Komplex steht direkt an der Autobahn 24. Die Emsland-Gruppe wird die Immobilie zur Erweiterung ihrer Lager- und Distributionskapazitäten nutzen. Die Fläche umfasst neben einer Hallenfläche von rund 10.130 Quadratmetern unter anderem auch Büro- und Sozialräume. Wie die Deutsche Logistikholding mitteilt, habe der unterzeichnete Mietvertrag eine Laufzeit von fünf Jahren mit Verlängerungsoptionen. Der Mietbeginn ist für den 1. April 2024 vorgesehen „Wir freuen uns, die Mecklenburger Kartoffelveredlung GmbH als wertvollen Mieter auf unserem Logistikcampus in Wittenburg begrüßen zu dürfen“, so Felix Zilling, Geschäftsführer der DLH. Die Mecklenburger Kartoffelveredlung ist froh, einen geeigneten Lagerraum in der Region gefunden zu haben, sagt Werkleiter Sebastian Dykhuis. Der Umzug wird nötig, weil die Firma aus dem ehemaligen Stammlager in Gallin ausziehen muss. Mayk Pohle  KARTOFFELPÜREE UND KLÖSSE AUS HAGENOW Echt vom Feld 10  Wirtschaftsregion Westmecklenburg Wirtschaftskompass 03 | 04 | 2024

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