Bild: BMV große Werk auf dem Gewerbegebiet an der B 5 vor den Toren der Stadt gebaut. Der entscheidende Schritt zum bedeutsamen Produzenten begann mit der nächsten Ausbaustufe. Sonja Schindler: „Wir haben uns damals entschieden, bei den Fruchtgummis einzusteigen. Und das war mit Blick auf das Verhalten der Verbraucher goldrichtig.“ Denn Fruchtgummis werden nicht nur in Europa weltweit in großen Mengen verzehrt. Mit dem Handelsriesen Lidl hatten die Boizenburger dabei immer ein Schwergewicht an ihrer Seite. Bisher hat Sweet Tec in den Boizenburger Standort mehr als 90 Millionen Euro seit 2002 investiert. ENERGIEINTENSIVE HERSTELLUNG Sweet Tec hat aber auch in diesem Jahr mit zahlreichen Problemen zu kämpfen, wie andere in der Branche. Es gäbe, so Schindler, eigentlich keinen Bereich, in dem die Kosten nicht enorm gestiegen seien. Vor allem die Steigerungen im Energiebereich seien schmerzhaft und hätten das Unternehmen auch zu Preiserhöhungen gezwungen. Aber die Produktion der Bonbons sei nun einmal hochenergetisch und ein Wechsel von Gas zu Öl sei aus ökologischen Gründen nicht infrage gekommen. Sonja Schindler. „Bonbons müssen erst bei mehr als 100 Grad gekocht und später gekühlt werden. Da ist Gas immer noch die mit Abstand beste Lösung.“ Das Boizenburger Unternehmen hat aber auch so schon begonnen, in eine Photovoltaikanlage auf seinen Dächern zu investieren, um wenigstens einen Teil des benötigten Stroms selbst produzieren zu können und will auch seine Fahrzeugflotte auf E-Mobilität umstellen. Stark erhöht sind die Preise zudem bei den Rohstoffen. Hinzu kommen die Kostensteigerungen für Zucker und Glukose. Ähnlich sieht es bei Ersatzteilen für den Maschinenpark aus. FLEXIBLE ARBEITSZEIMODELLE Die Suche nach neuem Personal ist schon seit Jahren die zentrale Herausforderung für das Boizenburger Unternehmen, das sich damit aber schon früh beschäftigt hat. Ein Problem ist und bleibt die Schichtarbeit. Sweet Tec steuert mit flexiblen Modellen entgegen und bietet beispielsweise auch einen Betriebskindergarten an, der von 05:30 bis 18:00 Uhr geöffnet ist, um jungen Müttern die Arbeit zu erleichtern. „Wir merken derzeit die starke Wechselwilligkeit junger Mitarbeiter unter 30 Jahren. Wir steuern dagegen, mit 19 Auszubildenden haben wir in diesem Jahr so viele wie noch nie eingestellt.“ Neu im Angebot ist eine Azubi-WG, damit junge Leute aus der Region überhaupt eine Chance haben, zum Arbeitsort zu kommen. Für die zahlreichen Mitarbeiter, die aus anderen Ländern kommen, gibt es gerade zu Beginn des Arbeitsverhältnisses einen Sprachpaten, der die Neuen in ihrer Muttersprache betreuen kann. Dazu gibt es im Unternehmen eine Integrationsmanagerin, die sich um die neuen Mitarbeiter kümmert. Neues Ziel für Sonja Schindler ist die Werbung von Fachkräften aus NichtEU-Ländern, was im kommenden Jahr möglich sein soll. Für die Belegschaft gibt es nicht nur Tariflöhne oder ein Fitnessstudio in der Firma, sondern auch Angebote für Massagen, Fußganganalyse und auch ein Rezeptheft zum gesunden Frühstück. Mayk Pohle MILLIONEN Leckereien verlassen Tag für Tag die Produktionsstandorte bei Sweet Tec. 95 bau abgeschlossen. Die Milchviehanlage ist jetzt auf dem neuesten Stand der Technologie und mit einer Solaranlage ausgerüstet. Die BMV spielte eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung dieser Projekte. Ihre finanzielle Unterstützung im Rahmen des Bürgschaftsprogrammes „BMV Agrar Land“ halfen Bart und Leen De Schutter, ihr Unternehmen auszubauen, die Produktion zu steigern und die Rentabilität zu verbessern. „Dank der guten und vertrauensvollen Zusammenarbeit mit der Hausbank Raiffeisenbank eG Büchen-Crivitz-Hagenow-Plate konnte das Milchgut zu einem entwicklungsfähigen Veredelungsbetrieb in Mecklenburg-Vorpommern heranwachsen und die Zukunft ihrer Landwirtschaft sichern“, schließt Angela Kopelke, Kundenbetreuerin Agrarbürgschaften bei der BMV, ab. Titelthema 31 Wirtschaftskompass 11 | 2023
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