2022
1 IHK zu Schwerin | Bericht 2022 Editorial: Schwere Belastungsproben 2 - 3 Wirtschaft stärken: Energiesicherheit, Fachkräftesicherung und Planungsbeschleunigung 4 - 7 Herausforderndes Jahr 2022 8 - 19 Herausforderung für die Standortpolitik 20 - 25 International unterwegs 26 - 29 Kerngeschäft Duale Ausbildung 30 - 39 Recht, Steuern, Zentrale Dienste 40 - 47 Jahresabschlüsse 48 - 53 Vollversammlung der IHK zu Schwerin im Jahr 2022 54 - 55
2 IHK zu Schwerin | Bericht 2022 Für das Jahr 2022 hatten sich die neue Landesregierung in Mecklenburg-Vorpommern sowie die neue Bundesregierung viel vorgenommen. Aus Sicht der Wirtschaft enthielten beide Koalitionsvereinbarungen wichtige Themen, für die die IHK lange intensiv geworben hatte! Doch auch rein politisch auf die Wählerschichten orientierte Vorhaben waren Bestandteil des Koalitionsvertrages der nun regierenden Parteien. Die neue Landesregierung in Mecklenburg-Vorpommern erklärte die Umsetzung des „Industriepolitischen Papier“ als einen wichtigen Arbeitsschwerpunkt. Nach Ablauf des Jahres sind die messbaren Ergebnisse aus Sicht der Wirtschaft eher ernüchternd. Weiterhin gelingt es der Wirtschaftspolitik nicht, die landesweit starke Erzeugung Erneuerbarer Energien für den Aufbau einer neuen Wertschöpfungskette und die Chancen aus der Dekarbonisierung und dem Klimaschutz zu nutzen. Es braucht unternehmensfreundlichere Rahmenbedingungen, etwa bei der Verfügbarkeit qualitativ hochwertiger Gewerbeflächen, bei der Schaffung von Wohnraum, dem weiteren Ausbau der digitalen Infrastruktur sowie bestmöglichen Rahmenbedingungen für Fachkräfte. Statt intensiv an der von der Wirtschaft eingeforderten Umsetzung der Kernfelder zu arbeiten, wurden Wahlgeschenke verteilt, wie z.B. ein neuer Feiertag, dessen Finanzierung allein zu Lasten der Wirtschaft ging. Mit der faktischen Aushebelung der Tarifautonomie wurde der Mindestlohn politisch auf eine neue Ebene fixiert, was schwere Auswirkungen auf das gesamte Lohnsystem für die Unternehmen zur Folge hatte. Diese Entscheidungen Schwere Belastungsproben Matthias Belke Präsident Foto: info@paperheroes.de Siegbert Eisenach Hauptgeschäftsführer Foto: FBBC
3 IHK zu Schwerin | Bericht 2022 unmittelbar nach einer monatelangen pandemischen Situation zu treffen, welche die Wirtschaft durch zusätzliche Kosten schwer getroffen hatte, führte zu Unmut und Unverständnis bei zahlreichen Unternehmen. Auf Bundesebene standen wichtige Reformvorhaben auf der Agenda, unter anderem eine deutliche Planungsbeschleunigung, die nicht nur für den angestrebten Ausbau der Erneuerbaren Energien eine notwendige Voraussetzung ist. Alle Vorhaben hin zu einer CO2-neutralen Wirtschaftsweise sind darauf angewiesen, dass die notwendigen Voraussetzungen schnell geschaffen werden. Dies ist sowohl für die künftige Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft als auch für die klimapolitischen Ziele unverzichtbar. Doch mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine Ende Februar des Jahres 2022 musste die Situation in Europa neu definiert werden. Dieser Konflikt hat internationale Auswirkungen, die seither vor allem die Wirtschaft auch hier vor Ort stark beeinträchtigt. Insbesondere die Frage der Rohstofflieferungen aus Russland wurde im Zuge des europäischen Embargos neu geordnet. Die energetische Unabhängigkeit von russischem Gas und Öl wurde zu einem der Hauptziele der deutschen Politik. Die gleichzeitige Abschaltung der letzten Kernkraftwerke in Deutschland verschärfte die öffentliche Diskussion zur Gewährleistung der Energiesicherung und bezahlbarer Preise. Gerade in der Wirtschaft griff nach den bereits sehr belastenden Pandemie-Jahren nun auch eine zusätzliche energetische Planungsunsicherheit um sich. Grundsätzlich stellte sich ein halbes Jahr später die Frage, ob der Kurs der Bundesregierung noch den realen Herausforderungen entspricht. Auch entlastende Hilfen konnten dauerhaft keine Lösungen sein. Das von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) angekündigte „wuchtige Entlastungspaket III“ sorgte bei den Unternehmerinnen und Unternehmern unterdessen für Fassungslosigkeit. Die Wirtschaft fand im dritten Entlastungspaket kaum statt. Es zielte weitgehend auf Wählerschichten und ist wuchtig an der Wirtschaft vorbeibeschlossen worden. Die IHKs in MV haben die Politik des Landes dringend aufgefordert, die auf dem Energiegipfel eingebrachten Vorschläge über den Bund auch zeitnah umzusetzen. Die Deckelung der Energiepreise auf 80 Prozent des Verbrauches war eine solche zentrale Forderung aus Richtung der Wirtschaft. Zudem wurde gefordert, eine zukunftsorientierte und langfristige Energiepolitik umzusetzen. Dazu gehört nicht nur die Gewinnung regenerativer Energie, sondern vor allem deren Umwandlung und Verwertung sowie der Transport. Ein Projekt wie die „Norddeutsche Wasserstoffstrategie“ muss daher dringend angegangen werden. Die „Industriestrategie MV 2030“ bietet in diesem Zusammenhang auch weiterhin eine sehr gute Handlungsempfehlung. Siegbert Eisenach Hauptgeschäftsführer Matthias Belke Präsident
4 IHK zu Schwerin | Bericht 2022 Die IHK zu Schwerin vertritt ca. 24.000 Mitgliedsunternehmen in den Landkreisen Ludwigslust-Parchim und Nordwestmecklenburg sowie in der Landeshauptstadt Schwerin. Dabei berät sie Unternehmen, bündelt deren Interessen gegenüber Politik und Verwaltung und bildet Menschen aus und weiter. Um diesen Aufgaben nicht nur in der Krise gerecht zu werden, führt die IHK zu Schwerin als Sprachrohr der Wirtschaft in der Region Westmecklenburg regelmäßig Hintergrundgespräche mit wichtigen Vertretern der Landesregierung und den politischen Akteuren durch. Der enge Kontakt zu den Unternehmen wird intensiv über Ehrenamtsgremien oder auch direkt gepflegt. Sprachrohr der Wirtschaft Die aktuellen Herausforderungen der Energiekrise, des Fachkräftemangels und der Planungsunsicherheit bringen die Unternehmen Mecklenburg-Vorpommerns an die Belastungsgrenzen. Durch den Wegfall der Corona-Beschränkungen konnten Gesprächsrunden und Informationsveranstaltungen für Die Wirtschaft in MV bleibt im Krisenmodus. Der Konjunkturklimaindex fällt sogar auf ein Rekordtief. Um die derzeitige Krise bewältigen zu können, brauchen die Unternehmen dringend Planungssicherheit von der Politik, wie IHKPräsident Matthias Belke und Hauptgeschäftsführer Siegbert Eisenach auf der Landespressekonferenz am 01.11.2022 deutlich machten. Wirtschaft stärken: Energiesicherheit, Fachkräftesicherung und Planungsbeschleunigung Bild: IHK
die Mitgliedsunternehmen wieder verstärkt in Präsenz stattfinden. So war es für die IHK zu Schwerin möglich, aktuelle wirtschaftspolitische Themen stärker voranzutreiben und in der Politik zu platzieren. Nach einer Konjunkturanalyse und Formaten wie „Was braucht MV?“ evaluierte die IHK zu Schwerin die aktuellen Herausforderungen und koordinierte im Anschluss zielorientiert diverse Antrittsbesuche bei der Politik. In Austauschrunden mit dem Bildungsministerium und anderen Akteuren wurden 2022 intensiv die Themen Fachkräfteintegration und Fachkräftesicherung platziert. Als Akteur im Beirat „Fachkräftestrategie MecklenburgVorpommern“, mit der jährlichen Auszeichnung der TOP-Ausbildungsbetriebe und der feierlichen Aufnahme der Stipendiaten in die Begabtenförderung, agiert die IHK zu Schwerin als Sprachrohr der Wirtschaft in Verbindung mit der Erledigung hoheitlicher Aufgaben. Resultierend aus der Corona-Pandemie musste die Wirtschaft, auch in Hinblick auf den Tourismus, wieder gestärkt werden. In verschiedenen Gesprächsformaten mit den Landtagsfraktionen wurde unter anderem das Thema Wassertourismus fokussiert. Auch die Stärkung der Außenbeziehungen ist nach der Zeit der Pandemie wichtiger denn je. Mit dem Empfang ausländischer Delegationen im Ludwig-Bölkow-Haus setzt die Industrie- und Handelskammer zu Schwerin auch im Jahr 2022 auf ausländische Partnerschaften. 5 IHK zu Schwerin | Bericht 2022 Unter der Moderation von NDR-Journalistin Dörthe Graner diskutierten auf einem Unternehmerforum der IHK zu Schwerin im Februar 2022 zu den Themen Fachkräftemangel, Corona, stockende Lieferketten, rasant steigende Erzeugerpreise und Ukrainekrieg IHK-Präsident Matthias Belke, Prof. Dr. Dagmar Braun (Braun-Unternehmensgruppe), Reinhard Meyer (MV-Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit), Prof. Dr. Hennig Vöpel (Direktor des Centrums für Europäische Politik) und Prof. Dr.-Ing. Matthias Wißotzki (Hochschule Wismar). Justizministerin Jaqueline Bernhardt, Staatssekretär des Witschaftsministerium Jochen Schulte und die Ministerin für Bildung und Kindertagesförderung Simone Oldenburg bei der IHK. Bilder: IHK
6 IHK zu Schwerin | Bericht 2022 Russland-Ukraine-Krieg und Folgen Der Russland-Ukraine-Krieg hat trotz des geringen Anteils der beiden Länder am IHKAußenhandel erhebliche Folgen für die Wirtschaft auch in MV mit sich gebracht. Gestiegene Energie- und Rohstoffkosten, steigende Preise in der Ernährungs- und Futtermittelwirtschaft, eine gefährdete Energieversorgung und eine hohe Inflation besorgen viele Unternehmen. Die IHK zu Schwerin hat daher am 1. Juni 2022 ihre Forderungen an die Bundesregierung gerichtet. Sie zeigen der Bundespolitik konkrete Lösungsansätze auf und sind in folgende Hauptteile gegliedert: Verantwortung von Politik und Unternehmen Ausbildung und Fachkräftesicherung Energie und Umwelt Industrie, Innovation und Gesundheitswirtschaft Unternehmensgründung und -finanzierung Außenwirtschaft und -handel Infrastruktur und Regionalpolitik Steuern und Finanzen Besseres Recht. Landesarbeitsgemeinschaft IHKs in MV Unter dem Namen „IHKs in MecklenburgVorpommern“ haben sich die drei Industrie- und Handelskammern in Neubrandenburg, Rostock und Schwerin als Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) zusammengeschlossen. Sie vertreten rund 85.000 Unternehmen, die etwa 500.000 Mitarbeiter beschäftigen. Ungefähr 3.700 Unternehmerinnen und Unternehmer engagieren sich ehrenamtlich in den drei IHKs. Turnusgemäß übergab die IHK Neubrandenburg für das östliche Mecklenburg-Vorpommern zum 5. Februar 2021 die Geschäftsführung der IHKs in MV für zwei Jahre an die IHK zu Schwerin. Berufsakademiegesetz MV gefordert Im November setzte die Podiumsdiskussion „Schwerin als Hochschul- und Wissenschaftsstandort – quo vadis?“ im Rahmen der Schweriner Wissenschaftswoche erneut Impulse für einen Ausbau an Studienangeboten in Westmecklenburg. Schwerpunkt der Veranstaltung in der IHK waren Duale Studienangebote im Bereich Angewandte Sportwis- Die Vizepräsidentin der IHK zu Schwerin, Dr. Heike Thierfeld, begrüßte am 22. November 2022 interessierte Teilnehmer im Rahmen der Schweriner Wissenschaftswoche zu einer Podiumsdiskussion „Schwerin als Hochschul- und Wissenschaftsstandort – Quo Vadis?“ im Ludwig-Bölkow-Haus. Anlässlich des Jahresempfanges der IHK zu Schwerin am 30. September 2022 moderierte Dörte Graner die Podiumsdisskusion zum Thema Westmecklenburg – Innovativ in Medizin und Technik“ mit den Teilnehmern (v.l.): Dr. Dirk Forberger, Vorstand der RoweMed AG – Medical 4 Life; Reinhard Meyer, Wirtschaftsminister; Simon Michel, CEO der Ypsomed AG; Dr. Heike Thierfeld, Vorsitzende des Gesundheitsausschusses; Dr. Peter Fruhstorfer, Vorstand der Eppendorf SE. Bild: IHK Bild: IHK/Winkler
7 IHK zu Schwerin | Bericht 2022 senschaften, Verwaltung sowie Medien. Rund 60 Zuschauer nutzten die Gelegenheit, um sich über fachliche und politische Aspekte der Diskussion um den Hochschulstandort Schwerin zu informieren. Zentraler Diskussionspunkt war der Wunsch nach einem Berufsakademiegesetz Mecklenburg-Vorpommern, welches die Gründung oder Verlagerung eines Hauptsitzes einer Berufsakademie nach Mecklenburg- Vorpommern erst möglich macht. Zahlreiche Besucher brachten sich mit Fragen und Kommentaren ein. Die IHK zu Schwerin hat sich entsprechend auf politischer Ebene für ein Berufsakademiegesetz MV eingesetzt. Für 2023 wird in Folge eine entsprechende Gesetzesinitiative erwartet. Sommertour mit der Ministerpräsidentin Ministerpräsidentin Manuela Schwesig, Präsident Matthias Belke sowie Hauptgeschäftsführer Siegbert Eisenach besuchten am 1. August 2022 im Rahmen der Sommertour der Ministerpräsidentin die innovativen Unternehmen Dockweiler AG in NeustadtGlewe sowie das Unternehmen Hydraulik Nord Technologies in Parchim. Im Fokus standen dabei die Themen Innovation und Erneuerbare Energien im ländlichen Raum. Fazit: Das Thema Innovation spielt eine zentrale Rolle für den wirtschaftlichen Wohlstand, nicht nur in der Stadt, sondern auch in einem Flächenland wie Mecklenburg-Vorpommern, denn hier haben die Unternehmen ganz eigene Herausforderungen zu meistern. Umso wichtiger ist es, dass die Politik mit langfristiger Weitsicht innovative Entwicklungen der ansässigen Unternehmen ermöglicht. IHKs fordern Planungssicherheit und -beschleunigung Die IHKs in MV fordern schnellere Entscheidungen seitens der Politik. Sie sehen die aktuellen Entwicklungen mit großer Sorge. Eine Vielzahl von zusätzlichen Belastungen treiben viele Unternehmen in eine unverschuldete und existenzbedrohende Situation. Neben der Energiekrise, dem Fachkräftemangel und den Lieferengpässen, der Anhebung des Mindestlohns und damit der Neuordnung des gesamten Lohngefüges und eines zusätzlichen Feiertages in 2023 wirken schwerwiegend auf die Wirtschaft. Als geschäftsführende Kammer der Landesarbeitsgemeinschaft arbeitet die IHK zu Schwerin gemeinsam mit den anderen Industrie- und Handelskammern daher mit Hochdruck an den Themen Bürokratieabbau, Planungssicherheit und Planungsbeschleunigung für Unternehmen. Bild: IHK Station bei Hydraulik Nord während der von der IHK zu Schwerin organisierten Sommertour mit der Ministerpräsidentin, Manuela Schwesig.
Das Jahr 2022 hat Wirtschaft und Gesellschaft vor schwere Herausforderungen gestellt. Die Nachwehen der Corona-Pandemie und die folgenden energiepolitischen Aufgaben infolge des Russland-Ukraine-Krieges haben die Wirtschaft in Westmecklenburg hart getroffen. Die Unsicherheit in Fragen der Energieversorgung, der Abhängigkeiten bei der Energielieferung von wenigen Drittländern und der Preissteigerungen auf allen Ebenen haben die Resilienz der Wirtschaft ausgetestet. Die IHK zu Schwerin stand in dieser Zeit fest an der Seite der Unternehmen und hat ihre politischen Aktivitäten und Beratungsangebote angepasst und ausgeweitet. Die Hotline in Sachen Corona, die Initiierung und fachliche Begleitung von Corona-Hilfsprogrammen und intensive Abstimmungen via Videoschalten zu Energiefragen auf Bundes- und Landesebene überlagerten den Arbeitsalltag. Abgestimmt in und mit den IHK-Gremien entwarf die IHK zu Schwerin umfangreiche Forderungspapiere zum Beispiel zum Energiegipfel des Landes MV und zum sogenannten MV-Energiefonds. Auf Bundes- und Landesebene mussten kurzfristig Unterstützungs- und Begleitungspakete für Unternehmen aller Branchen geschnürt werden. Die notwendige Regulatorik für eine Vielzahl von Fragen zur Energiesicherheit und zur Energieversorgung mussten angepasst werden. Fristen zur Stellungnahmen von 24 bis 48 Stunden sind Beleg der Notwendigkeiten schnellster Reaktion, zeigten zugleich aber den Vorteil der bundesweiten IHK-Strukturen mit kompetenten Fachexpertisen aus den IHK-Gremien und der IHK- und DIHK-Belegschaft. Zukunftsfähigkeit gestalten Die Wirtschaft geriet in 2022 unter immensen Druck. Kaum begann für die Unternehmen aufgrund der Corona-Pandemie die Normalisierung des Geschäftsumfeldes mit vielen zahlreichen Einschränkungen, standen nun mit dem Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine Energiethemen im Vordergrund. Die Abhängigkeit von erheblichen Gaslieferungen aus Russland offenbarten die Schwächen der Energiepolitik der vergangenen Jahrzehnte. Kaum gefüllte Erdgasspeicher, teilweise in russischem Eigentum, fehlende Diversifizierungen und schnelle Notwendigkeiten zur Umorientierung ließen die Rohstoffenergiepreise nach oben schießen. Die Folgen waren fatal für nahezu alle Unternehmen: Zur Vermeidung von Engpässen in den Belieferungen überholten sich Meldungen zu Einsparnotwendigkeiten, Drosselung der Produktion und Abschaltszenarien. Spürbar für alle Unternehmen wurden Alternativen gesucht, ein notwendiger FuelSwitch zur Aufrechterhaltung der Produktion erwogen bzw. umgesetzt. Erheblich verteuerte Energielieferungen und der deutliche Anstieg der Kosten für Rohstoffe führten zu einer Kostenspirale, an deren Ende häufig die Überlegung zu Einschränkungen des Volllastbetriebes oder sogar die Abschaltung stand. Bis zum Jahresende zeigte sich jedoch die Robustheit der Industrie nicht nur in Westmecklenburg. Die Schreckensszenarien des Wegzuges ganzer Industriezweige oder deren Liquidation war nicht eingetreten. 8 IHK zu Schwerin | Bericht 2022 Ausschuss für Industrie, Energie und Maritime Wirtschaft: Das abgelaufene Jahr 2022 war auch für die Mitglieder der IHK-Gremien herausfordernd. Rund um das vorherrschende Thema „Energie“ waren kurzfristig wichtige Entscheidungen zu treffen. Wöchentliche Videocalls mit Unternehmen aller Wertschöpfungsketten, Fragen der Ernährungsproduktion, Logistik und Verkauf waren abzustimmen. Das Landwirtschaftsministerium hatte immer die Sicherstellung der Ernährung und Belieferung des Handels im Blick. Einer drohenden Gasmangellage war durch einen Fuel-Switch zur Aufrechterhaltung der Produktion zu begegnen. Energielieferverträge drohten durch den enormen Preisanstieg zu kippen. Wichtig waren die federführend erarbeiteten IHKForderungen zum Energiegipfel Mecklenburg-Vorpommern mit fachlich fundierten Vorschlägen zur Vermeidung einer wirtschaftlichen Krise und des Ausbaus zum Energieland MV. Zum budgetierten Energiefonds MV wurden viele Vorschläge zur Mittelverwendung unterbreitet. Die Wirtschaft MV erwartet Vorteile aus der hier vor Ort erzeugten Energie. Herausforderndes Jahr Bild: Lieb
Wachstum durch Investition und Innovation Nicht nur IHK-Aktivitäten zur Krisenbewältigung bestimmten den Arbeitsalltag. Wachstum und Innovation sind Kernfelder für ein zukunftsfähiges Unternehmertum und für einen zukunftsfähigen Wirtschafts- und Industriestandort. Die enge Zusammenarbeit mit den regionalen Wirtschaftsförderern und der Landeswirtschaftsfördergesellschaft sind ein Baustein für die Ansiedlung neuer Unternehmen und dem kontinuierlichen Wachstum hier ansässiger Unternehmen. Daneben muss MV der innovativen Wirtschaft den Rücken stärken. Die auch durch die IHK zu Schwerin initiierte und aufgebaute Struktur digitaler Innovationszentren wurden für ihre erfolgreiche Etablierung und Arbeit eng begleitet. EU-Strukturfondsgelder müssen zukunftsorientiert verwendet werden. Nur den Ist-Stand zu konservieren bedeutet keinen Fortschritt. Im Begleitausschuss zur Verwendung der EFRE- und ESF-Gelder wurden Modelle zur finanziellen Unterstützung der Innovationszentren und damit zur Belebung einer innovativen Start-upSzene entwickelt. Neue Finanzierungsinstrumente wurden in Form von Risikokapitalfonds schnell und erfolgreich am Markt platziert. Mit der Bürgschaftsbank MV und der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft mit Sitz im Ludwig-Bölkow-Haus der IHK zu Schwerin haben Startups und junge innovative Unternehmen gute Partner. Vernetzung Hochschulen und Mittelstand Ein zentrales Element innovativer Wirtschaftspolitik ist die enge Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft. Neben den Möglichkeiten einer Drittmittelfinanzierung können kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) vom innovativen Know-How der Hochschullandschaft profitieren. Die Gestaltung positiver Rahmenbedingungen für diese Unternehmen ist ein zentraler Baustein der IHK-Arbeit. So wurde dem Landesbildungsministerium ein umfassendes Konzeptpapier vorgelegt. Dieses Papier befindet sich in der Umsetzungsdiskussion. Neue Formate in und mit den Digitalen Innovationszentren richten den Fokus auf die KMU und sollen die Hemmschwelle für ein Mehr an Forschung und Entwicklung (FuE) und Kooperationen senken. Vergabewesen Oft unterschätzt, aber wichtig für eine Vielzahl von Unternehmen, ist der Markt des öffentlichen Auftragswesens. Lieferungen und Leistungen sowie Bauvorhaben der öffentlichen Hand sind ein erhebliches Marktvolumen auf der Auftraggeberseite. Das komplexe Vergaberecht ist schwer verständlich und erfordert gute Kenntnisse auf beiden Seiten: den öffentlichen Auftraggebern und Auftragnehmern. Mit dem gemeinsamen ABST Auftragsberatungsstelle MV e.V. steht eine etablierte landesweite agierende Beratungsstelle zur Verfügung. Seminare, Web-Formate und individuelle Beratungen haben das Ziel, hohe Auftragsvolumina in den Regionen zu binden. Der politische Trend zur Überfrachtung des Vergaberechts mit vergabefremden Kriterien ist leider ungebremst. Tariftreueüberlegungen würden zu weiteren bürokratischen Belastungen führen und für den Wettbewerb nicht förderlich sein. 9 IHK zu Schwerin | Bericht 2022 Bild: Pixabay Bild: Barbara Arndt
10 IHK zu Schwerin | Bericht 2022 Corona-Hotline – weitere Entschädigungsleistungen Im Verlauf des ersten Halbjahres 2022 wandten sich erneut zahlreiche Mitgliedsbetriebe mit Fragen zu den verlängerten Hilfsprogrammen von Bund und Land MV an die IHK. Insbesondere Fragen zur Brückenfinanzierung als Vorfinanzierung der ausstehenden Zahlungen des Bundes erreichten die IHK. So konnten mit Unterstützung des Landes weitere Liquiditätslücken in Betrieben geschlossen werden. Informationen für maritime Zulieferer und Dienstleister Die Insolvenz der MV Werften führte für zahlreiche Zulieferer und Dienstleister der Werften zu Liquiditätsproblemen, die zum Teil existenzbedrohende Ausmaße erreichten. Die drei Industrie- und Handelskammern und die beiden Handwerkskammern in Mecklenburg-Vorpommern boten den von der Insolvenz der MV Werften betroffenen Unternehmen Beratung und Unterstützung an. Dabei standen die Sicherung der Liquidität und die Weiterführung des Geschäftsbetriebes im Fokus. In einem gemeinsamen Webinar erläuterte. Prof. Dr. Schulz (ECOVIS) die Folgen der Insolvenz der MV Werften für Zuliefer- und Dienstleistungsunternehmen und informierte zu wesentlichen Fragen: Wie sichere ich meine Zahlungsansprüche? Was bedeutet das Aus- und Absonderungsrecht? Gibt es Anfechtungsrisiken für Zahlungen? Was muss ich steuerrechtlich beachten? Informationsangebot zu finanziellen Auswirkungen des Krieges Infolge des russischen Angriffskrieges in der Ukraine gerieten im Verlauf des Jahres zunehmend Betriebe in finanzielle Probleme – entweder durch Lieferkettenprobleme, durch Auswirkungen von Sanktionen oder steigende Energiepreise. Die IHK informierte umgehend über das UBR-Sonderprogramm (UBR: Ukraine, Belarus, Russland) der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), Möglichkeiten der Verbürgung von Kreditlinien und spezifische Landeshilfen für Härtefälle. IHK-Beratungssprechtage Auch wenn im Verlauf des Jahres 2022 die Zahl der persönlichen Beratungen in der IHK wieder anstieg – unter Berücksichtigung der positiven Erfahrungen aus dem Vorjahr wurden die monatlichen Sprechtage weiterhin in digitaler Form angeboten und nachgefragt. In den monatlichen Finanzierungssprechtagen berieten Vertreter der Gesellschaft für Struktur- und Arbeitsmarktentwicklung (GSA), der Bürgschaftsbank MV und des Landesförderinstitutes MV sowie ein IHK-Experte zu Fragen der Finanzierung und Förderung von Bund und Land. Auch im Jahr 2022 zeigte sich, dass zunächst bedingt durch die Auswirkungen der CoronaKrise und später aufgrund der ungewissen Rohstoff- und Energiesituation, eine Investitionszurückhaltung zu verzeichnen war. Der Beratungssprechtag Unternehmensnachfolge, den die IHK zu Schwerin gemeinsam mit der Bürgschaftsbank MV als Trägerin des Projektes NACHFOLGEZENTRALE MV anbietet, erfreute sich steigender Nachfrage. Nachdem im Vorjahr große Zurückhaltung zu spüren war, ließen sich wieder mehr Unternehmensinhaber über die unter IHK-Beteiligung angebotenen digitalen Suchportale informieren. Der gemeinsam mit der Steuerberaterkammer MV organisierte „Beratungssprechtag Steuern“ ermöglicht jungen Unternehmern und Gründern, vor der Gründung und in den ersten sechs Monaten nach der Gründung Expertenrat einzuholen. Es werden grundlegende Steuerfragen beantwortet sowie nützliche Hinweise und Tipps gegeben. Fragen zum Thema Steuern kommen immer auf, so dass der Sprechtag sehr nachgefragt ist. Während der monatlichen Beratungstage werden regelmäßig bis zu vier Gründende durch den Experten beraten. In die Reihe der Beratungssprechtage fügt sich der „Versicherungssprechtag“, als weitere Dienstleistung für Existenzgründerinnen und -gründer ein. Auch hier geht es um die Beratung Bild: freepik
11 IHK zu Schwerin | Bericht 2022 von Vorgründern und es werden die wichtigsten Versicherungsthemen angesprochen sowie Informationen und hilfreiche Tipps weitergeben. Partner bei den Beratungen ist der Bundesverbands der Deutschen Versicherungskaufleute e.V. (BVK e.V.). 2022 nutzten ca. 20 Gründende diese Dienstleistung der IHK. Der IHK-Beratungssprechtag Marketing wurde in eingeschränktem Maße – trotz regulären Angebots auch während der Corona-Einschränkungen – wieder nachgefragt. Expertin der IHK zu Schwerin und Gesprächspartnerin der Teilnehmer ist hier seit Jahren die Schweriner Unternehmerin Manuela Maync, die hier ihre langjährigen bundesweiten Erfahrungen in der Marketingberatung mitbringt. Großer Nachfrage erfreut sich auch weiterhin der IHK-Beratungssprechtag Social Media. Dieser Sprechtag wurde sowohl in Präsenz, aber auch als digitales Format umgesetzt. Gemeinsam mit Experten der LUPCOM media GmbH werden die eigenen Formate auf Instagram, Facebook, Tik Tok und auch die eigene Webseite analysiert und erste Handlungsempfehlungen gegeben. Seit dem Neustart dieses IHK-Sprechtags sind die Termine regelmäßig ausgebucht. Webinar-Reihe Unternehmensnachfolge – Fortsetzung folgt Die Industrie- und Handelskammern in MV boten im Juni gemeinsam eine Webinar-Reihe zur Thematik Unternehmensnachfolge an. Der Termin des abschließenden Webinars wurde in die bundesweite IHK-Aktionswoche Unternehmensnachfolge platziert, an der sich die Mehrzahl aller IHKs in Deutschland mit verschiedenen Formaten beteiligte. Inhaltlich umfasste die Reihe der IHKs in MV mit Unterstützung externer Experten Themen wie: Chancen und Risiken eines Übernahmeprozesses, „Wie finde ich einen geeigneten Nachfolger?“, „Welche steuerlichen Aspekte sind zu beachten?“, „Wie viel ist mein Unternehmen wert?“, „Welche Unterstützungs- und Fördermöglichkeiten gibt es von Land und Bund?“ und „Was gehört in einen Notfallplan?“. Preisträgertour Unternehmer des Jahres 2022 Mecklenburg-Vorpommern Die Jury des Wettbewerbs konnte im Jahr 2022 aus 120 Nominierungen und Bewerbungen auswählen. Während der Preis für die Unternehmerpersönlichkeit Eike Sadewater vom Scheelehof in Stralsund überreicht wurde, gingen drei weitere Preise nach Westmecklenburg. In der Kategorie Unternehmensentwicklung entschied sich die Jury für die MALIE Mecklenburgisches Matratzenwerk GmbH mit ihrer 80jährigen wechselvollen Firmenhistorie. Die Dockweiler AG, Neustadt-Glewe, siegte in der Kategorie Fachkräftesicherung und Familienfreundlichkeit, während die WEMAG AG, Schwerin, in der Kategorie Nachhaltigkeit ausgezeichnet wurde. Insbesondere die steigenden Energiekosten im produzierenden Gewerbe wurden intensiv diskutiert. Während der Gespräche wurde vor allem das Problem der Fachkräftesicherung deutlich. Gerade im ländlichen Raum müssen attraktivere Rahmenbedingungen geschaffen werden, um auch in Zukunft ausreichende Fachkräfte binden zu können. Thomas Murche, Vorstand der WEMAG, erörterte die Notwendigkeit der Versorgungssicherheit mit Gas und Strom. Zugleich verwies er auf den dringenden Ausbau der Infrastruktur für erneuerbare Energieträger und schnellere Genehmigungsverfahren. Bilder: IHK
12 IHK zu Schwerin | Bericht 2022 Hoheitlich: Registerführung Versicherungsvermittler (§ 34d GewO) Das Versicherungsvermittlerregister in Deutschland ist eine öffentlich zugängliche Datenbank, die von den Industrie- und Handelskammern geführt wird. Das Register enthält Informationen über alle Personen und Unternehmen, die in Deutschland als Versicherungsvermittler tätig sind oder tätig sein wollen. In dem Register sind sowohl natürliche Personen als auch juristische Personen wie Versicherungsmakler oder Versicherungsvertreter erfasst. Das Register dient dazu, den Verbraucherschutz zu stärken, indem es Transparenz und Kontrolle über die Tätigkeit von Versicherungsvermittlern ermöglicht. Verbraucher können das Register online einsehen, um zu überprüfen, ob ein Vermittler ordnungsgemäß registriert ist, bevor sie sich für eine Zusammenarbeit entscheiden. Unternehmen, die als Versicherungsvermittler tätig sein möchten, müssen sich vor der Aufnahme ihrer Tätigkeit im Register registrieren lassen und bestimmte Voraussetzungen erfüllen, welche durch die IHKs geprüft werden. Im Jahr 2022 wurden im Bezirk der IHK zu Schwerin 55 neue Registrierungen von gebundenen und ungebundenen Versicherungsvermittlern und Versicherungsmaklern registriert. Die Zahl der Neuregistrierungen ist somit um 23 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken. Die Überprüfung der Weiterbildungspflicht von Versicherungsvermittlern ist ein weiterer, umfangreicher Bestandteil der hoheitlichen Aufgaben der IHK. Wie in den Jahren zuvor wurden ca. 10 Prozent der Vermittler überprüft. Tag der Versicherungswirtschaft 2022 Am 19. Oktober 2022 richtete die IHK zu Schwerin mit dem Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute e.V. (BVK) den Tag der Versicherungswirtschaft aus. Dieses Mal im InnovationPort Wismar. Mit 50 Teilnehmenden und den Referenten war die Veranstaltungen ein Erfolg. Der Mehrwert für die teilnehmenden Versicherungsvermittler ist, neben dem fachlichen Input, die Anrechnung der Vorträge auf die Weiterbildungszeiten. 2022 konnte die IHK Referenten aus dem Bereichen Marketing, Versicherungsrecht und Unternehmensnachfolge gewinnen. Ein weiterer Tagesordnungspunkt war die Zuschaltung des Präsidenten des BVK e.V., Michael Heinze, der in einer 10-minütigen Ansprache die politische Arbeit des Vereins in Berlin beleuchtete. Jörg Reinholz, als Vertreter der Branche in der IHK-Vollversammlung, hielt die Begrüßungsrede. In diesem Jahr standen die Beiträge erwartungsgemäß im Zeichen der Energiekrise, der Inflation und den damit einhergehenden Herausforderungen. Ein klarer Appell ging in Richtung der Landes- und Bundesregierung: Bürokratie abzubauen und Prozesse zu beschleunigen. Erfolgreicher Bürokratieabbau AVPQ Ein Zertifikat ersetzt zahlreiche Dokumente! Das bundesweite Amtliche Verzeichnis präqualifizierter Unternehmen (AVPQ) ist ein Meilenstein zum Abbau bürokratischer Hemmnisse. Im AVPQ wurden im Jahr 2022 insgesamt 70 Unternehmen, vier davon aus Polen, eingetragen. Die Präqualifizierung führt die Auftragsberatungsstelle Mecklenburg-Vorpommern e.V. (ABST) durch, während die Eintragung in das amtliche Verzeichnis durch die IHK zu Schwerin erfolgt. Die ABST und die IHK zu Schwerin sind dabei für das gesamte Bundesland Mecklenburg-Vorpommern sowie Polen zuständig. Für die Präqualifizierung werden alle Eigenerklärungen und Dokumente gefordert, die üblicherweise auftragsunabhängig den Vergabestellen vorgelegt werden müssten. Die Eintragung, die eine Gültigkeit von einem Jahr hat, ist freiwillig für die Unternehmen. Die Eintragung im AVPQ bietet Zeit- und Kostenvorteile sowie Nachweissicherheit. Unternehmen erhalten durch die Eintragung eine rechtssichere Position gegenüber den öffentlichen Auftraggebern. Denn eine Eintragung hat eine Eignungsvermutung zur Folge, die von der Vergabestelle nur in begründeten Ausnahmefällen in Zweifel gezogen werden darf. Anstelle der Übersendung vieler Dokumente und Erklärungen reicht die Weitergabe des Zertifikats. Tag der Versicherungswirtschaft am 19. Oktober 2022 im InnoPort der Hansestadt Wismar. Bilder: IHK
13 IHK zu Schwerin | Bericht 2022 Neue gewerbliche Finanzanlagen- und Immobiliardarlehensvermittler Im Jahr 2022 haben sieben Immobiliardarlehensvermittler (§ 34i GewO) sowie fünf Finanzanlagenvermittler (§ 34f GewO) von der IHK zu Schwerin eine Erlaubnis erhalten und wurden auch im öffentlich einsehbaren Vermittlerregister (www.vermittlerregister.info) registriert. Die IHK überprüft dabei, ob die Gewerbetreibenden zuverlässig sind, in geordneten Vermögensverhältnissen leben, sachkundig sind und auch eine Berufshaftpflichtversicherung haben. 17. Branchentreff der Immobilienwirtschaft IHK-Vizepräsident Kai Lorenzen begrüßte über 60 Teilnehmer, die der Einladung gefolgt waren. In seiner Rede ging Lorenzen auf die hohen Energiepreise ein, die alle Beteiligten zum Energiesparen zwingen. Abschließend erwähnte er die einjährige Verschiebung des zertifizierten WEG-Verwalter auf Dezember 2023 und appellierte an die Teilnehmer, sich bei Interesse einzubringen damit die IHK zu Schwerin auch ausreichend ehrenamtliche Prüfer für diesen Bereich vorweisen kann. Über Chancen und Barrieren für eine kreislauforientierte Immobilienwirtschaft referierte Dirk Wagener, der als Circular Economy Berater in Berlin tätig ist. Eine Kreislaufwirtschaft könne eine Alternative zur linearen Wirtschaft sein. Dies bedeutet, dass Ressourcen so lange wie möglich in Gebrauch gehalten werden, während der Nutzung nur der minimale Wert aus ihnen gezogen wird und Produkte und Materialien am Ende der Nutzungsdauer zurückgewonnen und regeneriert werden. Der Rechtsberater des IVD für MV, Jürgen Sattler, stellte einige aktuelle Fälle aus dem Miet- und Maklerrecht vor. Es ging dabei um die Fragen, ob Kosten für die Miete von Rauchwarnmeldern als sonstige Betriebskosten umlagefähig sind bzw. ob neben einer fristlosen Kündigung wegen Zahlungsverzugs hilfsweise eine ordentliche Kündigung wirksam sei. Bernd Nottebaum, Dezernent für Wirtschaft, Bauen und Ordnung der Landeshauptstadt Schwerin, stellte die Entwicklung des Wirtschafts- und Wohnstandortes in Schwerin vor. Er ging auf abgeschlossene Stadtentwicklungsprojekte im Wohnungsbau wie beispielsweise das Hafenquartier am Ziegelinnensee, die Waisengärten oder auch Neues Wohnen am Lankower See ein. Anschließend gab er einen Überblick über die fertiggestellten Schulen wie das berufliche Bildungszentrum Technik in Lankow, den Weststadtcampus oder auch die Erich-Weinert-Schule. Zukünftige Entwicklungsflächen in Schwerin betreffen das Warnitzer Feld, die Bereiche des ehemaligen Güterbahnhofs und des ehemaligen „KIW Vorwärts“ sowie der ehemaligen Möbelwerke. Kai Lorenzen, Vizepräsident der IHK zu Schwerin ud Sparkassenvorstand begrüßte die über 60 interessierten Teilnehmer und ging auf das wichtige Thema der Energiepreissteigerung ein. Bilder: IHK
Schweriner Wissenschaftswoche Welche Dynamik das Thema 2022 „Nachgefragt: Energie heute und morgen“ haben könnte, war beim Beginn der Planungen nicht klar, die Bedeutung des Themas natürlich schon. Wie wichtig es ist, groß zu denken, radikal zu verändern und schnell zu handeln machte Prof. Dr. Henning Vöpel, Direktor des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI), in seiner Keynote deutlich, um auch den positiven Ausblick zu geben, warum die Neuvermessung der Welt, wie wir sie gerade erleben, eine Chance insbesondere für die Region Westmecklenburg sein kann. Geopolitik, Energie und regionaler Wettbewerb sind eben nicht nur Schlagworte, sondern machen einen Standortvorteil aus. Digitalisierung, Energiewende, Demografie und Regulatorik – für alle Themen ist Innovation der Schlüssel, um eine Transformation und Re-Industrialisierung zu ermöglichen. Mehr Freiheit und Unternehmertum werden nötig sein sowie Wissenschaft und Forschung. Expertinnen und Experten referierten in 15 spannenden einstündigen Vorträgen mit Raum für Fragen und Diskussionen. Akzeptanz der Energiewende, autarke Energiekonzepte, Wasserstoffinfrastruktur und -anwendungen, Speicherung und Mobilität, Treibstoffe der Zukunft und Kraftwerke und Minus CO2-Fabriken, Digitalisierungsanforderungen, Wärmewende und Kernfusion bildeten das breite Themenspektrum. Der gemeinsame Workshop „Ausbildung in & Berufe für die Energiewirtschaft“ der Hochschule der Bundesagentur für Arbeit, der Industrie- und Handelskammer und der Handwerkskammer richtete sich an die Fachkräfte von morgen, ebenso der Schülertag. 180 Schüler konnten im Kino MegaMovies zu ihren Perspektiven hier in der Region begeistert werden. LUDWIG-BÖLKOW-Technologiepreis MV Wirtschaftsminister Reinhard Meyer hat gemeinsam mit Matthias Belke, geschäftsführender Präsident der Industrie- und Handelskammern in Mecklenburg-Vorpommern, den „LUDWIG-BÖLKOW-Technologiepreis Mecklenburg-Vorpommern“ an die Hoeller Electrolyzer GmbH aus Wismar für ihren kosten- und ressourcensparenden Elektrolyseur verliehen. Der Ludwig-Bölkow-Technologiepreis soll vor allem Unternehmen ermutigen, ihre Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten zu intensivieren. Hochwertige Produkte und Dienstleistungen, die auch im internationalen Wettbewerb standhalten, helfen Firmen, ihre Existenz zu sichern, ihren wirtschaftlichen Erfolg auszubauen und gut bezahlte zukunftsorientierte ArbeitsIHK zu Schwerin | Bericht 2022 14 Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (l.) hat gemeinsam mit dem geschäftsführenden Präsidenten der Industrie- und Handelskammern in MV, Matthias Belke (r.), am 31. Mai 2022 den „LUDWIGBÖLKOW-Technologiepreis Mecklenburg-Vorpommern“ an die Hoeller Electrolyzer GmbH aus Wismar verliehen. Die Entwicklungsingenieure Nils Passow (2.v.l.) und Robin Summerer (2.v.r.) nahmen den Preis entgegen. Bild: IHK
plätze zu schaffen. Die Hoeller Electrolyzer GmbH ist ein Paradebeispiel für zielgerichtete wirtschaftsnahe Forschung und Entwicklung. Im modern ausgestatteten Technologiezentrum in Wismar entwickelt das Unternehmen wettbewerbsfähige Produkte für den Weltmarkt. Von den insgesamt neun Beschäftigten sind derzeit sieben im Bereich Forschung und Entwicklung tätig. Perspektiven zur Energieversorgung Die IHK zu Schwerin hat 2022 gemeinsam mit der DIHK eine breite Unterstützung für die Wirtschaft mit den Gas-, Wärme- und Strompreisbremsen erwirken können. Stetige Austauschrunden mit den Verbrauchern, Versorgern und politischen Entscheidern haben dazu geführt, dass zumindest eine Marktberuhigung, wenn auch auf höherem Niveau, der Energiepreise stattgefunden hat. Mehrfach wöchentlich stand die IHK mit der DIHK und der Landespolitik in MV im Austausch, um notwendige Entlastungen bei den Energiekosten für die Wirtschaft zu erreichen. Mit DIHK-Präsident Peter Adrian als Mitglied der Gaskommission konnten schnelle und einfache Vorsachläge für einen Preisdeckel erarbeitet und für die Unternehmen eine klare Perspektive geschaffen werden. Mit der Übernahme der Abschlagszahlung im Dezember bei Gas, der parallelen Einführung eines Preisdeckels sowohl für Gas als auch Strom in 2023 und den Härtefallregelungen und gesicherten Grundversorgung sind die Bemühungen der Kammerorganisation deutlich erfolgreich gewesen. Energiegipfel MV Im August 2022 trafen sich die Landesregierung sowie Vertreterinnen und Vertreter nahezu aller wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Interessengruppen zum offenen Austausch zu einem Energiegipfel im Zuge des Angriffskrieges Russlands. Neben der Sicherstellung der Energieversorgung und der Notwendigkeit verstärkter Energieeinsparungen lag der Fokus aber auch auf den zahlreichen „Hemmschuhen“, die es zu beseitigen gilt, um den Ausbau der Erneuerbaren Energien und der Netze voranzutreiben. Eine Beschleunigung der Planungs- und Genehmigungsverfahren ist dringlich. Dazu gehören der Abbau von Restriktionen, Fristverkürzungen, die Beteiligungsrechte den aktuellen Erfordernissen anzupassen bis hin zu Genehmigungsfiktionen. Energie muss als Gemeinwohlstaatsprinzip im überragenden Interesse definiert werden. Ein Bekenntnis der Privilegierung kann auf dem Weg dahin zielführend sein. Auch für die generelle energiepolitische Ausrichtung der DIHK nach Krisenzeiten wurden die Handlungsfelder formuliert. In gemeinsamer Erarbeitung mit den IHKs sind diese im DIHK-Energiepapier: „DIHK-Perspektiven zur Energieversorgung 2030 - Lehren aus der Energiekrise“ zu finden. 15 IHK zu Schwerin | Bericht 2022 Die Teilnehmer des Energiegipfels MV tagten am 22. August 2022 in der Rotunde der HWK Ostmecklenburg-Vorpommern Bild: IHK
16 IHK zu Schwerin | Bericht 2022 Zentrales Element aus Sicht der Wirtschaft sind die sichere und preisgünstige Energieversorgung. Dazu benötigen wir faire Netzentgelte für die Treiber der Erneuerbaren Energien und einen Infrastrukturausbau für alternative Kraftstoffe und digitale Transformation. Es bedarf einer sofortigen Anpassung beim Planungs- und Genehmigungsrecht. Die Verwaltungsgerichtsstruktur und Verfahren müssen novelliert werden und zur Entlastung aller Beteiligten beitragen. Zudem ist eine gemeinsame Wasserstoffkoordinierung im Norden dringend geboten, um einen schnellen Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft hinzubekommen. Die Strategien für einen klimafreundlichen und wirtschaftlichen Wasserstoff sind geschrieben, jetzt muss umgesetzt werden! Grüner Wasserstoff, der im eigenen Land produziert wird, hat höhere Beschäftigungseffekte und bedeutet mehr Wertschöpfung. Länderübergreifende Wasserstoffinfrastrukturen, wie beispielsweise für den Verkehrsbereich, werden dringend benötigt. IHK-Mitgliedschaft im Wasserstoffenergiecluster MV Die IHK zu Schwerin hat die Mitgliedschaft im Wasserstoffenergiecluster Mecklenburg-Vorpommern e.V. (WECMV) beschlossen. Das WECMV kann bei der Umsetzung der energie- und industriepolitischen Konzepte der IHK zu Schwerin und des Landes Mecklenburg-Vorpommern eine wichtige Rolle spielen. Insbesondere bei der Umsetzung des Projektes BlueLine wurde starkes Interesse und Mitwirkung bei der Realisierung signalisiert. Gerade in der aktuellen geopolitischen Situation und den Auswirkungen unserer Energieversorgung auf alle Lebensbereiche wird deutlich, dass die bereits seit langem bekannten notwendigen Schritte bei der Dekarbonisierung der Wirtschaft entschlossen angegangen werden müssen. Dieses Interesse an einem zügigen Handeln und Sichtbarmachen von Infrastrukturprojekten im Wasserstoffbereich teilen die IHK zu Schwerin und das WECMV. Kriterien zum Grünen Wasserstoff Wichtig ist nun, dass die Europäische Kommission die längst überfälligen Produktionskriterien für erneuerbaren Wasserstoff liefert und damit Investitionssicherheit für die Wasserstoffwirtschaft schafft. Darauf hatten die IHKs hingewirkt. Für Norddeutschland ist die Regelung von enormer Bedeutung. Durch die lange Verzögerung wurden Investitionen in grünen Wasserstoff blockiert. Jetzt sollte der nötige Investitionsschub im Norden und europaweit kommen. Zugleich kritisiert die IHK Nord, dass durch Ausnahmeregelungen vor allem jene Regionen in Europa begünstigt werden, die schon heute durch einen hohen Anteil an Nuklearenergie einen vergleichsweisen kohlenstoffarmen Strommix vorweisen können. Dadurch werden falsche Anreize geschaffen und der Hochlauf der Produktion von erneuerbarem Wasserstoff letztendlich gehemmt. Wir brauchen ein europäisches Regelwerk, das grünen Wasserstoff wirklich fördert und keine Hintertür für Greenwashing zulässt. Unternehmensnetzwerk Klimaschutz Mit dem neuen „Unternehmensnetzwerk Klimaschutz - Eine IHK-Plattform“ ist ein deutschlandweites Angebot für Unternehmen gestartet, die aktiv zum Klimaschutz beitragen möchten. Im Mittelpunkt des Netzwerks steht der praxisorientierte Austausch über Erfahrungen, Chancen und Herausforderungen im betrieblichen Klimaschutz. Das Netzwerk will möglichst vielen Unternehmen den Einstieg, aber auch das Vorankommen im Klimaschutz erleichtern. Netzwerk und die zugehörige Webplattform stehen allen klimabewussten Unternehmen offen. Mehr als 400 Unternehmen haben sich bereits vor dem Start als Gründungsmitglieder registriert. Die Teilnahme ist kostenlos und unabhängig von Branche oder Größe möglich. Von den Mitgliedern wird die Bereitschaft erwartet, sich aktiv in den Austausch einzubringen. www.unternehmensnetzwerk-klimaschutz.de Hauptgeschäftsführer der IHK zu Schwerin, Siegbert Eisenach (l.), überreichte am 25. Mai 2022 bei APEX in Rostock-Laage den Aufnahmeantrag an Geschäftsführer Dr. Mischa Paterna. Bild: IHK
17 IHK zu Schwerin | Bericht 2022 Fehmarnbelt – Hightech aus MV für den Tunnel Auf der Femern Link Business Conference 2022 im dänischen Rødbyhavn wurde eine Übersicht zum Stand der Bauarbeiten für den Fehmarnbelt-Tunnel gegeben. Die Gewinner der Bauaufträge stellten sich hierzu der Öffentlichkeit. Es wurde deutlich, dass der Bau im Zeitlimit liegt: Der Arbeitshafen ist nahezu fertig, die Fabrik zum Bau der Tunnel-Elemente ist im Bau, die Bassins zum Ausschwimmen der Betonteile sind gebaggert. Auch sind schon erste Arbeiten zum Aushub des Tunnelbetts im Belt ausgeführt. Mit dem Bau der Tunnelportale und Zufahrtsrampen wird im Januar 2023 begonnen. In den folgenden Jahren werden dann die insgesamt 89 Tunnelelemente aus Stahlbeton gefertigt, ausgeschwommen, in das Tunnelbett zwischen Fehmarn und Lolland abgesenkt und miteinander verbunden. Darauf folgt die technische Ausstattung. Mitte 2029 – so die Planungen – soll der Tunnel fertig gebaut und auf Herz und Nieren getestet sein und dann eröffnet werden. Die IHK zu Schwerin und die IHK zu Lübeck haben die Femern Link Business Conference 2022 unterstützt und begleitet. In der Vielzahl der Gespräche mit regionalen Unternehmen und Hochschulen wurde deutlich: Vergleichbar wenige Unternehmen und Hochschulen aus Deutschland sind im Bauvorhaben involviert. Von dänischer Seite wird dabei immer wieder verdeutlicht, dass man dies sehr bedauert und sehr gern mit Anbietern aus Mecklenburg-Vorpommern, aber auch mit den Hochschulen und Universitäten aus den beiden Nordländern zusammenarbeiten möchte. Spannend für MV können dabei verschiedene Themen sein: Bau und Licht, Wasserbau und Küstenschutz, IT, Künstliche Intelligenz und Sicherheit, Geoinformation und Management mit internationalen Sprachkenntnissen. IHK Nord: Nutri-Score weiterhin auf der Themenliste Der Nutri-Score ist ein System zur Nährwertkennzeichnung von Lebensmitteln und besteht aus einer fünfstufigen Farbskala mit einer zusätzlichen A-E-Klassifizierung, die auf der Vorderseite von Produktverpackungen zu finden ist. Mithilfe dieses eingesetzten Logos soll es Verbrauchern ermöglicht werden, Produkte innerhalb einer Produktgruppe in Bezug auf deren Nährstoffzusammensetzung schnell miteinander zu vergleichen. In einigen EU-Staaten ist der Nutri-Score bereits implementiert und akzeptiert. Bild: AdobeStock Bild: fehmern as
18 IHK zu Schwerin | Bericht 2022 Die IHK Nord hat bereits 2021 gemeinsam mit Unternehmen der Ernährungswirtschaft und Forschenden aus Norddeutschland ein Papier hierzu entwickelt und zur Diskussion im IHKNetzwerk sowie mit Branchenvertretern gestellt. Die Ergebnisse wurden in den Konsultationsprozess der EU-Kommission eingebracht. Die IHK Nord hat diesen parlamentarischen und politischen Prozess weiter beobachtet und bewertet. So wurde deutlich, dass der Nutri-Score insbesondere bei verschiedenen Ländern des europäischen Südens keine Akzeptanz findet, sondern hier ein zweites Label favorisiert wird. Die Entscheidung über eine EU-Produktkennzeichnung im EU-Parlament wurde bereits 2022 erwartet, war bislang jedoch noch nicht auf der Tagesordnung. Ernährungsbranche stellt sich den Herausforderungen Wichtiges Thema der Ernährungsbranche waren die Folgen der Corona-Krise. Auch die Folgen des Kriegs gegen die Ukraine stellten die Unternehmen vor neue Herausforderungen. Bei den Treffen des IHK-Arbeitskreises Ernährungswirtschaft wurde deutlich, dass sich das Verbraucherverhalten während der Corona-Krise in Teilen verändert hat und dies zu Veränderungen in der Produktion der regionalen Unternehmen führte, aber offenbar auch bis in den landwirtschaftlichen Bereich reicht, etwa bei der Produktion und Schlachtung von Schweinen. Die Vertreter berichteten ferner von Engpässen bei der Beschaffung von Rohstoffen und dem Zusammenbruch von Märkten und Logistikketten als Folge des Russland-Ukraine-Krieges. Gegenüber der DIHK als Gesprächspartnerin der Bundesregierung wurden diese Beispiele kommuniziert. Die Unternehmer forderten eine übergangsweise Flexibilisierung der notwendigen Produktinformationen auf den Verpackungen. In diesem Zusammenhang wurde auch auf Schwierigkeiten bei der Beschaffung und den Preisentwicklungen von papierbasierten Verpackungen hingewiesen. Ein weiteres Thema des Jahres waren die Versorgungssicherheit und Preisentwicklungen für die Versorgung mit verschiedenen Energieträgern. Hierzu wurden gemeinsame Gesprächs- und Austauschrunden von verschiedenen IHK-Gremien angeboten und auch zahlreich nachgefragt. Pizzen vom Fließband in Wittenburg bei Dr. Oetker. Bild: Mayk Pohle
19 IHK zu Schwerin | Bericht 2022 Wirtschaftsentwicklungen in Ludwigslust-Parchim Die Mitglieder des „IHK-Regionalausschuss Ludwigslust-Parchim“ befassten sich mit aktuellen Themen der regionalen Wirtschaft, insbesondere der Auswirkungen der massiven Steigerung bei Energiekosten sowie die Verfügbarkeit von Energieträgern. Viola Bortsch, die neue Geschäftsführerin der Stadtwerke Ludwigslust-Grabow, war als Energie-Expertin und Chefin des regionalen Energieversorgers zur Sitzung eines Regionalausschusses eingeladen. Gemeinsam mit ihr diskutierten die Vertreter der Unternehmen aus dem Landkreis und die IHK-Vertreter die aktuellen energiepolitischen Entwicklungen und deren Auswirkungen auf die regionale Wirtschaft. Dabei wurde deutlich: Die Unternehmen erwarteten von der Bundesregierung dringend Sicherheit über die geplanten wirtschaftspolitischen Maßnahmen – Unsicherheit und ein Übermaß an staatlichem Eingriff in die Wirtschaft schadeten dem marktwirtschaftlichen System. Konsens herrschte auch darüber, dass Bundes- und Landesregierung ihre Strategien und Energiekonzepte verständlich kommunizieren und umsetzen müssen. Deutlich kritisiert wurde eine fehlende Strategie im Herbst 2022. Die Unternehmer forderten die schnelle Schaffung belastbarer Regelungen für die Möglichkeiten der Eigenenergieerzeugung. Viele Unternehmen stehen in den Startlöchern und werden mit Hemmnissen und unnötigen bürokratischen Hürden konfrontiert. Die Ergebnisse der Treffen des IHK-Regionalausschusses fanden Eingang in die Gespräche mit der Landesregierung zu den seinerzeit diskutierten Energiethemen. Die Mitgleider im IHK- Regionalausschuss Ludwigslust-Parchim tauschen sich regelmäßig zu wirtschaftsrelevanten Themen aus. Bild: IHK
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