IHK-Magazin "Wirtschaftskompass", Ausgabe 07, 08/2023

Bilder: Rubrik  1 Wirtschaftskompass 07|08|2023 INTERNATIONAL ERFOLGREICH AGIEREN Renate Welker Tecmara GmbH „Erfolgsraum Altstadt“ 2023 15 Ernährungswirtschaft im Norden 35 Der Digitale Gewerbesteuerbescheid 46 Magazin der IHK zu Schwerin 07|08|2023 WIKO Wirtschaftskompass Westmecklenburg

Bilder: www.industrie-zukunft.de Westmecklenburg als Teil der Metropolregion Hamburg kann auch In|du|strie! Leben und Arbeiten im Urlaubsland Nr. 1 ist hier Wirklichkeit! Mit der Akzeptanzoffensive In|du|strie Gemeinsam. Zukunft. Leben. will die Industrie in dem östlichen Teil der Metropolregion Hamburg auf sich und auf die guten Standortbedingungen aufmerksam machen. Westmecklenburg kann auch In|du|strie: Mit den Unternehmen vor Ort, für Fach- und Führungskräfte und für Investoren. Entdecke das du zur Industrie in Westmecklenburg! | |

Bilder: Rubrik  1 Anfang Juni trafen sich in Wismar die Außenministerinnen und Außenminister der OstseeAnrainerstaaten. Im Mittelpunkt der Gespräche standen sicherheitspolitische Fragen. Aber auch die Beräumung der Ostsee von Altmunitionslasten wird als wichtige gemeinsame Aufgabe immer drängender, an deren Bewältigung sich auch Unternehmen und Forschungseinrichtung aus MecklenburgVorpommern beteiligen. Das Treffen in Wismar zeigte einmal mehr die Veränderungen in der internationalen politischen Landschaft, auf die sich auch die Unternehmen in unserer Region einstellen müssen. Globale Handelskonflikte, der zunehmende Protektionismus, der Aufbau von nichttarifären Handelshemmnissen, die Konkurrenz um wichtige Rohstoffe und der Krieg in der Ukraine wirken sich direkt oder indirekt auf jedes einzelne Unternehmen aus, ob klein oder groß. Nicht erst seit der von Bundeskanzler Scholz beschworenen „Zeitenwende“ verschieben sich teilweise jahrzehntealte (Geschäfts)-Praktiken. Bereits zuvor hat die Pandemie die Vorzüge und Nachteile der engen internationalen Verflechtung sehr deutlich ins Bewusstsein gehoben. Die Nachwirkungen spüren wir Unternehmerinnen und Unternehmer bis heute. „Nichts ist so beständig wie der Wandel“ ist als Weisheit des altgriechischen Philosophen Heraklit überliefert. Sich auf Veränderungen einzustellen, gehört zu den zentralen Fähigkeiten von erfolgreichen Unternehmen. Gleichwohl spüren auch die Unternehmen Grenzen in ihrer eigenen Resilienz und müssen für ihre Geschäftstätigkeit sehr sorgfältig abwägen, welche Märkte gerade im internationalen Geschäft für sie attraktiv sind. Hier setzt die IHK mit ihrem Beratungs- und Dienstleistungsangebot an. Von Absatzmarkt bis Zollverfahren begleitet die IHK gemeinsam mit den deutschen Auslandshandelskammern die Unternehmen bei ihren internationalen Aktivitäten. Die internationalen Veränderungen führen auch zu neuen Regulierungen auf europäischer und nationaler Ebene. Immer mehr Unternehmen müssen den Anforderungen des deutschen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes gerecht werden. Auf EU-Ebene wird gerade ein übergeordnetes Lieferkettengesetz diskutiert, das weitere Verschärfungen der Regelungen beinhalten könnte. Auch die EU-Taxonomie ist für Unternehmen aller Größen und Branchen relevant. Diese beiden Beispiele unterstreichen die Bedeutung unseres eindringlichen Appells an alle politischen Entscheidungsträger: packen Sie den Unternehmen nicht einen Stein nach dem anderen in den ohnehin schon vollen Rucksack! Überlegen Sie, welche Steine Sie aus dem Rucksack herausnehmen können, um eine resiliente und leistungsfähige Wirtschaft zu erhalten, die dem globalen Wettbewerb dauerhaft standhalten kann. Auch hierfür gibt es international gute Beispiele, von denen wir in Deutschland lernen können. Matthias Belke Präsident der IHK zu Schwerin Von Absatzmarkt bis Zollverfahren begleitet die IHK gemeinsam mit den deutschen Auslandshandelskammern die Unternehmen bei ihren internationalen Aktivitäten. Nichts ist so beständig wie der Wandel Bild: info@paperheroes.de IHK Direkt 0385 5103 111 Der schnelle Weg zur IHK. Editorial Wirtschaftskompass 07|08|2023

 STANDORTPOLITIK 12 Europas größte Baustelle 14 IHK-Vollversammlung setzt Signale 15 „Erfolgsraum Altstadt“ 2023 16 LUDWIG-BÖLKOW-Technologiepreis 2023 17 Unternehmerempfang Nordwestmecklenburg 2023  TITELTHEMA 18 International erfolgreich agieren 20 IHK-Dienstleistungsangebot "Internationales" 20 MV goes Canada 21 Save the Date: Unternehmerreise Schweden/Norwegen 22 Die Deutschen Auslandshandelskammern 24 Wenig Dynamik in der Weltwirtschaft 24 Wirtschaft im Austausch mit dem Zoll 26 Im Gespräch mit Reiner Perau 27 Messeförderung des Landes nutzen  AUS- & WEITERBILDUNG 28 Die Vorbereitung des Ausbildungsstarts 28 Die Anmeldung zur Berufschule 30 Unterstützungsangebote 30 Ausbildungskosten abmildern 30 Neuer IHK-Ausbildungsberater 31 Ende des Ausbildungsverhältnisses 31 Einführungsseminar Azubi-Botschafter 32 Treffpunkt Ausbildungsmesse 33 Ausbildungsmessen 33 Von der Schülerin zum Azubi 33 Save the Date: Berufliche Bildung in Deutschland  EXISTENZGRÜNDUNG & UNTERNEHMENSFÖRDERUNG 34 Food-Innovationen kommen aus MV 35 Ernährungswirtschaft im Norden – Grenzenlos erfolgreich 36 Nachfolger suchen Unternehmen 37 Nationale Branchenkonferenz Gesundheitswirtschaft 37 Fördervariante für Gründerinnen: exist  INNOVATION & UMWELT 38 Fokuswoche Smart Industry 38 Mobile Fabrik on tour 40 Digitaler Zwilling 41 Rund 10.000 Chemiekalien sollen in der EU verboten werden 42 Forschung und Entwicklung 42 Netzwerkfrühstück: Innovation hier lang!  RECHT & STEUERN 43 Europäischer Patentschutz 43 30. Nordische Bausachverständigen-Tage 44 Cyber-Sicherheit 45 Schweriner Sachverständigen-Runde 46 Der Digitale Gewerbesteuerbescheid 47 Vorschläge zum Bürokratieabbau beraten 48 Amtliche Bekanntmachung 28 43  EUROPÄISCHER PATENTSCHUTZ Am 1. Juni 2023 ist das einheitliche europäische Patentsystem mit dem Ziel gestartet, den Patentschutz in Europa zu vereinheitlichen und zu stärken.  DIE VORBEREITUNG DES AUSBILDUNGSSTARTS Für die Unternehmen ist es wichtig, vor allem die erste Zeit mit den neuen Auszubildenden erfolgreich zu gestalten, so dass der Start auch für alle Seiten ein Erfolg wird. Der Beginn des ersten Ausbildungstages sollte gut vorbereitet werden. Inhalt 2  Inhalt Wirtschaftskompass 07|08|2023

12  EUROPAS GRÖSSTE BAUSTELLE Eine Unternehmerreise zur Baustelle des Fehmarnbelt-Tunnels ermöglichte neue Perspektiven auf einzigartiges Infrastrukturprojekt im Herzen Europas. Vom 11.- 12. Juni eine Unternehmensdelegation aus Westmecklenburg im Rahmen des vom Fehmarnbelt Business Council organisierten Business Trips nach Rødbyhavn auf der dänischen Insel Lolland, um sich selbst ein Bild vom Umfang und den Fortschritten auf Europas größter Baustelle zu machen.  RUND 10.000 CHEMIEKALIEN SOLLEN IN DER EU VERBOTEN WERDEN Vom Anorak bis zur Zahnseide: Die Pläne der EU, den Einsatz von Per- und Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS) zu beschränken, würden unzählige Produkte und Prozesse betreffen. Die praktischen Auswirkungen können Sie im Rahmen einer Konsultation beschreiben. Eine Handreichung der DIHK hilft dabei.  LUDWIG-BÖLKOW- TECHNOLOGIEPREIS 2023 Das Land Mecklenburg-Vorpommern und die drei Industrie- und Handelskammern des Landes vergeben seit 2003 jährlich gemeinsam den „LUDWIG- BÖLKOW-Technologiepreis Mecklenburg-Vorpommern“, der mit 10.000 Euro dotiert ist. Bewerben können sich Unternehmen, Einzelpersonen und auch Projektgruppen aus Mecklenburg-Vorpommern. 16 41 Inhalt  3 Wirtschaftskompass 07|08|2023

Bilder: IHK Das Thema Mitarbeiterbindung, Mitarbeitergewinnung und -entwicklung steht für viele Unternehmen ganz weit oben auf der Agenda. Das zeigte der Klöntörn im Gadebuscher Historischen Bahnhof, zu dem IHK-Präsident Matthias Belke und IHK-Hauptgeschäftsführer Siegbert Eisenach am 20. Juni eingeladen hatten. So haben die Unternehmen einerseits mit steigenden Lohnkosten im Zuge von Mindestlohnanpassung und Inflation zu kämpfen, anderseits stehen ihnen (potenzielle) Mitarbeiter gegenüber, die hohe Anforderungen an Work-Life-Balance haben und wenig Bereitschaft zu Überstunden und Schichtarbeit mitbringen. Als Mittel der Mitarbeiterbindung und -entwicklung in Zeiten des allgemeinen Fachkräftemangels stellte Peter Todt, Leiter Aus- und Weiterbildung, in seinem Impulsvortrag die Instrumente der Weiterbildung und Weiterqualifikation vor. Im Anschluss an den Klöntörn ging es zum Rehnaer Unternehmen PMC GmbH. Das mittelständische Unternehmen von Frank Jaeckel ist spezialisiert auf die Entwicklung und Herstellung von Bauteilen und Produkten aus Faserverbundwerkstoffen wie glasfaserverstärkten Kunststoffen (GFK) oder carbonfaserverstärkten Kunststoffen (CFK). Von Sitzschalen über Klappen von Zugteilen bis hin zu E-Ladesäulen entwickelt und fertigt das Unternehmen für den weltweiten Markt. Das Unternehmen wirbt damit, dass durch die Leichtbauweise und damit verbundene Gewichtsreduktionen, Energiekosten und CO2-Emissionen gerade im städtischen ÖPNV um vielfache Millionenbeträge reduziert werden können. Der zweite Betriebsbesuch fand bei der Raiffeisen Handelsgenossenschaft eG Gadebusch in Gadebusch statt. Vorstand Nico Boor stellte das Unternehmen mit Märkten in Gadebusch, Ratzeburg und Rehna vor. Die Raiffeisen bietet, neben den Regiomärkten, schwerpunktmäßig für den Fachhandel alles rund um Neubau, Renovierung, Sanierung und Technik an. Den engagierten Ausbildungsbetrieb behindern aber besonders die schlechte Anbindung mit Bus und Bahn in der Ost-West-Richtung und nach Wismar bei der Azubi-Werbung. Im Bereich Fachkräfte wünscht sich das Unternehmen besonders eine gezieltere Wohnungsbaupolitik auf Landes- und kommunaler Ebene, um besonders für potenzielle Rückkehrer attraktive Wohnungen und Bauflächen bieten zu können. Der Klöntörn ist Teil der IHK-Mitgliederkampagne, mit der sich die IHK gezielt an kleinere Unternehmen vor Ort richtet. Damit möchte die IHK ihre Leistungen bekannter machen und verstärkt Stimmen von Mitgliedsunternehmen abholen, die bislang nicht in die ehrenamtliche Arbeit der Industrie- und Handelskammer eingebunden sind.  BILDUNG, FACHKRÄFTE UND WEITERQUALIFIKATION WAREN SCHWERPUNKTE Klöntörn macht in Gadebusch Station  Raiffeisen e.G Gadebusch mit Vorstand Nico Boor  Im Gespräch mit Torsten Arndt, Vorsitzender des Rehnaer Gewerbevereins  PMC-Geschäftsführer Frank Jaeckel im Gespräch mit Siegbert Eisenach. IHK ZU SCHWERIN Manuel Zirm  0385 5103-143 zirm@schwerin.ihk.de  Was tun in Zeiten der Fachkräftekrise? Peter Todt, Leiter Aus- und Weiterbildung, stellt wichtige Weiterbildungs-Instrumente vor. 4  Wirtschaftsregion Westmecklenburg Wirtschaftskompass 07|08|2023

Bilder: Barbara Arndt; AdobeStock  Klara Frommholz und Sebastian Nill sind das Team von „Klara’s Kid’s on Tour“. Trampolin springen, Karussell fahren, Schätze suchen: Kids lieben Action. Am besten in kleinen Gruppen, in die jedes Kind sich einbringen und Erfahrungen anderer mitnehmen kann. Das braucht Zeit, die sich wohl alle Eltern für ihren Nachwuchs wünschen. Nicht immer gelingt es im Alltag, besondere Aktivitäten umzusetzen oder Träume wahr werden zu lassen. Und auch in den Ferien erreichen bestehende Angebote längst nicht alle Familien. Das Start-up „Klara’s Kid’s on Tour“ will diese „Lücke“ schließen und lädt alle Kinder im Alter von 3 bis 10 Jahren zu besonderen Ausflügen ein: Klara Frommholz (27) und Sebastian Nill (38) sind das Team, welches mit Neugier, Wertschätzung, Naturverbundenheit, Kreativität, Intuition und Erfahrung in der Arbeit mit Kindern für eine Offerte sorgt, die in MV wohl einzigartig ist und Eltern ganz sicher aufhorchen lässt. „Wir möchten für die Kids abwechslungs- und erfahrungsreiche Ausflüge gestalten. Kinder sind von Natur aus neugierig, spielen und toben gern. Sie brauchen Gleichaltrige für eine kindgerechte Interaktion, können aber auch altersübergreifend voneinander profitieren“, weiß Klara Frommholz, gelernte pädagogische Fachkraft mit großer Kita-Erfahrung. Sebastian Nill ist von Haus aus Kaufmann und Berufskraftfahrer, mit jahrelanger Erfahrung im Personennahverkehr. „Genau hier treffen unsere Werdegänge wunderbar aufeinander für unser Projekt ,Klara’s Kid’s on Tour’. Wir sind beide selbst gern unterwegs und wissen, wie erfüllend die Arbeit mit Kindern ist“, sagt Klara Frommholz. So schmiedete das junge Paar aus der Landeshauptstadt einen business-tauglichen Plan und startet zum Sommer 2023 durch. Mit bis zu sieben Kindern geht es im Kleinbus von Mittwoch bis Sonntag sowie an vereinbarten Terminen auf mehrstündige Entdeckungstouren. „Wir lieben unsere Heimatstadt. Auch das Umfeld hat vieles zu bieten, was Kinderherzen höher schlagen lässt. Ob Sommer oder Winter: Klara’s Kids sind immer auf Tour“, verspricht die junge Unternehmerin. „Es ist für mich eine große Freude, die Kinder – so verschiedenen sie auch sind – schnell für unsere gemeinsamen Aktivitäten zu begeistern.“ Einen Probelauf haben die beiden erfolgreich absolviert. Die beteiligten Kids fragten gleich, wann es den nächsten Ausflug gibt… „Zu unserer Arbeit gehört natürlich eine gute Interaktion mit Eltern, deren Vertrauen wir gewinnen möchten. Unsere Ausflugsangebote sollen nicht nur den Kindern viel Spaß machen, sondern den vielen berufstätigen Müttern und Vätern bei Bedarf eine kleine Auszeit ermöglichen.“ Barbara Arndt  SPASS FÜR KIDS Mit Klara und Basti geht’s auf Tour KLARA’S KID’S ON TOUR  01520 4572681 kontakt@klaraskidsontour.de Wirtschaftsregion Westmecklenburg  5 Wirtschaftskompass 07|08|2023

Bilder: Barbara Arndt In Neu Kaliß, unweit der Papierfabrik, ist seit 28 Jahren ein Unternehmen angesiedelt, das mittlerweile zu den Hidden Champions zählt. Und zwar im Bereich Luftfahrt. Flugzeuge entstehen hier nicht. Wohl aber ganze Fertigungsanlagen für Großflugzeuge. Und damit ist die AMAS Technology GmbH weltweit ein zuverlässiger Tier-1-Supplier der Luftfahrtindustrie. „Anlagen für die Luftfahrt, Wehrtechnik, Transport- und Sortiertechnik im Automobilbereich, Logistiklösungen, Sondermaschinen, verschiedene Kleinserien… die Liste unserer Produkte ist wirklich lang“, sagt der geschäftsführende Hauptgesellschafter Dr. Axel Korn. Hinzu kommen die Entwicklung und Fertigung von Beladungstrainern von Transportflugzeugen und Hubschraubern. Sogar Nachbildungen von Fahrzeugkabinen und Cockpits von Flugzeugen entstehen hier. Die großen Player der Luftfahrtbranche nutzen dieses Equipment, um teure Beladungs- und Fahrsituationen zu simulieren. „Wir decken die Wertschöpfungskette in imponierender Weise ab. Von der Idee bis zum fertigen Produkt haben unsere mittlerweile 135 Mitarbeiter alles in der Hand“, sagt der Firmenchef. Hochgradig qualifizierte Männer und Frauen sind der Garant für stetiges Wachstum, eine überdurchschnittliche Auslastung und immer wieder neue Projekte. Eines davon leitet János Tatár. „Airbus plant, Wasserstoff für den Antrieb zu nutzen. In unserem Werk entstand gerade eine spezielle Fertigungsstation, auf der die Wasserstoffkapsel und ein Wärmetauscher verbunden Fast 200.000 Unternehmensnachfolgen sollen in den nächsten Jahren in Deutschland umgesetzt werden (1). Die höchste Zahl an Übergaben wird im Mittelstand bei Unternehmen der Größenklasse 500.000 bis 1 Millionen Euro Jahresumsatz anstehen. Eine besondere Herausforderung für das künftige Nachfolgegeschehen werden die Entwicklungen des demografischen Wandels sein, denn in der nächsten Zeit werden mehr Übergebende auf weniger potenzielle Übernehmende treffen. Bürgschaftsbanken und Mittelständische Beteiligungsgesellschaften (MBGen) können bei der Finanzierung von Übernahmen ein wichtiger und strategischer Partner sein. Rund ein Drittel ihrer ermöglichten Vorhaben sind Unternehmensnachfolgen. Die Institute unterstützen dabei den Käufer bzw. die Käuferin u. a. bei der Finanzierung des Kaufpreises. Zuvor muss der Unternehmenswert berechnet werden. Die Schwierigkeit besteht darin, dass es dafür kein allgemein gültiges Verfahren gibt. So kommen mehrere parallel akzeptierte Berechnungsarten oftmals zu unterschiedlichen Firmenwerten. Dies liegt an der jeweils differenzierten Betrachtung und Gewichtung verschiedener Parameter. Hier können die Bürgschaftsbanken und MBGen Orientierung geben. Mit dem KMU-Rechner, der unter https://kmurechner.ermoeglicher.de erreichbar ist, erhält der Nutzer oder die Nutzerin eine erste Indikation des Unternehmenswertes. Hierfür kooperieren die Bürgschaftsbanken und MBGen mit den Initiatoren des  LUFTFAHRTZULIEFERER High Tech aus der Griesen Gegend  ANGEBOT DER BÜRGSCHAFTSBANKEN Kostenfreier Online-Rechner  Engineering-Student Anton Chmielewski wird während seiner Praxisphasen in die Projekte des Unternehmens einbezogen. 6  Wirtschaftsregion Westmecklenburg Wirtschaftskompass 07|08|2023

 Die AMAS-Mitarbeiter János Tatár, Fabian Eling und Tim Hermanski sowie Geschäftsführer Dr. Axel Korn schauen zuversichtlich in die Zukunft. Weitere Informationen unter: www.mv.ermoeglicher. de/unternehmen/ nachfolgen/ werden. Diese Vorrichtung lässt den Tank rotieren und ermöglicht so eine komfortable Verarbeitung.“ Der Projektleiter gerät ins Schwärmen. „Unsere Arbeit ist anspruchsvoll, abwechslungsreich und fordernd. Die interessanten Aufgaben schweißen uns als Team förmlich zusammen.“ Angefangen hatte alles im Jahr 1994. Eine kleine Gruppe von Technikern, Ingenieuren und Kaufleuten entwickelte die Idee, einen technologieorientierten Betrieb in Neu Kaliß zu gründen. Ein Jahr später bezogen zehn Mitarbeiter das Gelände, auf dem seither das Unternehmen wächst. Auch dank großer Kunden wie Airbus oder Rheinmetall, die Erfindungsreichtum, Präzision und Qualität der AMAS-Mitarbeiter schätzen. Die Bedingungen in der Griesen Gegend erwiesen sich als gut: Neben dem Gewerbegebiet hatte die Gemeinde frühzeitig Bauland ausgewiesen. So machten versierte Fachkräfte den Arbeitsort auch zum Lebensmittelpunkt. Jungen Menschen aus der Gemeinde, wie Anton Chmielewski, eröffneten sich interessante Perspektiven. Er fand über ein Praktikum zu AMAS und staunte über berufliche Möglichkeiten in seinem Heimatort. Inzwischen ist der 20-Jährige auf dem Weg zum Bachelor of Engineering und wirkt in Praxisphasen an den spannenden Projekten mit. Eine kluge Entscheidung fiel 2017, als die Bereiche Engineering und Anlagenbau zur AMAS Technology GmbH als inhabergeführtem Unternehmen fusionierten. Seit 2021 wird an einer Fließfertigungslinie für Flugzeugschalen gebaut. „Mit einer Investition von 10 Millionen Euro stellt diese 90 Meter lange und 30 Meter breite Halle schon ein größeres Vorhaben für uns dar.“ Für die beiden Geschäftsführer Dr. Axel Korn und Bernd Jokele ist der Weg in die Zukunft vorgezeichnet: Solides Wachstum mit noch mehr qualifizierten Mitarbeitern soll perspektivisch für randvolle Auftragsbücher sorgen. Barbara Arndt KMU-Rechners, dem Institut für Entrepreneurship, Mittelstand und Familienunternehmen der HWR Berlin um Frau Prof. Dr. Felden (Professorin für Mittelstand und Unternehmensnachfolge). Initial gefördert wurde das Projekt vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Träger des Projekts ist der Verein Unternehmensbewertung in Deutschland (UbiD) e. V. Für eine fundierte Berechnung empfehlen die Institute, anschließend die Hausbank, die zuständigen Beraterinnen oder Berater der zuständigen Kammer oder einen Steuerberater bzw. eine Steuerberaterin zu konsultieren. Um das Nachfolgegeschehen in MecklenburgVorpommern unterstützend zu begleiten hat die Bürgschaftsbank Mecklenburg-Vorpommern (BMV) gemeinsam mit den Wirtschaftskammern und dem Wirtschaftsministerium des Landes die NACHFOLGEZENTRALE MV initiiert. In erster Linie führt die Koordinierungsstelle Nachfolgeinteressenten und abgabewillige Unternehmer und Unternehmerinnen mit Hilfe einer Matching-Software zusammen und begleitet die ersten Schritte des Übergabeprozesses. Die Arbeit der NACHFOLGEZENTRALE MV wird aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert. Wenn der Kauf eines bestehenden Unternehmens konkret wird, unterstützen die Bürgschaftsbanken und MBGen mit einer passgenauen Finanzierung von Unternehmensnachfolgen. Wirtschaftsregion Westmecklenburg  7 Wirtschaftskompass 07|08|2023

Seit seiner Eröffnung im Mai 1993 hat sich der MARKTKAUF in Wismar in der Zierower Landstr. 3 zu einer sehr beliebten Einkaufsstätte in Wismar und Umgebung entwickelt. Im Rahmen der vertriebsorientierten Umstrukturierungen bei EDEKA Nord betreibt Karsten Heuer (40) den frisch modernisierten Markt seit dem 1. Juni 2023 als selbstständiger Kaufmann. Heuer ist seit 25 Jahren im Groß- und Einzelhandel tätig. Seit 2011 arbeitete er als Marktleiter für verschiedene Unternehmen. 2017 erfolgte der Wechsel zu EDEKA Nord und seit 2018 ist er Geschäftsleiter im MARKTKAUF Wismar. Mit der Übernahme des Standortes folgt nun der Schritt in die Selbstständigkeit. In den vergangenen 19 Monaten wurde im MARKTKAUF Wismar während des laufenden Betriebs umfangreich umgebaut und modernisiert. Den Kunden stehen über 80.000 Artikel auf rund 6.500 Quadratmetern Verkaufsfläche zur Verfügung. Der Markt ist montags bis samstags zwischen 8 und 20 Uhr geöffnet und überzeugt mit ganz viel Auswahl: Allein an der Käsetheke locken über 350 verschiedene Sorten zum Probieren. Weitere Highlights sind ein Dry AgedSchrank für Premium-Fleischwaren, die Heiße Theke mit Fleischkäsebrötchen und weiteren Produkten aus eigener Herstellung, die NATURKIND-Welt mit über 3.800 Artikeln in Bio-Qualität sowie eine Auswahl regionaler Produkte von über 40 Lieferanten. Dazu gehören beispielsweise Robertsdörper Freilandeier oder Fleisch- und Wurstwaren der Klützer Landschlachterei. Für die Kunden stehen ca. 400 Parkplätze und freies WLAN zur Verfügung. Alle rund 130 Mitarbeiter wurden übernommen. Grundsätzlich spielt das soziale Engagement für Karsten Heuer eine große Rolle. Der Markt arbeitet bereits seit Jahren mit der lokalen Tafel, dem Tierpark Wismar sowie dem Tierheim Dorf Mecklenburg zusammen und spendet regelmäßig Lebensmittel.  UNTER NEUER FÜHRUNG MARKTKAUF Wismar Bilder: EDEKA Nord; Staatskanzlei MV EDEKA Nord ist eine von sieben genossenschaftlich organisierten Großhandlungen des EDEKA-Verbundes. Sie nimmt mit rund 660 Märkten, einer Gesamtverkaufsfläche von über 810.000 Quadratmetern und einem Konzernumsatz von 3,81 Milliarden Euro eine Spitzenstellung im norddeutschen Lebensmitteleinzelhandel ein. Das Absatzgebiet umfasst Schleswig-Holstein, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern sowie Teile Niedersachsens und Brandenburgs. EDEKA Nord ist mit circa 4.800 Beschäftigten einer der größten Arbeitgeber in Norddeutschland. Auf dem Ostdeutschen Wirtschaftsforum im brandenburgischen Bad Saarow wurde am 12. Juni 2023 über den wirtschaftlichen Wandel im Osten beraten - hier bringen sich die IHKs in MV vor Ort ein. „Freundlich im Umgang, aber hart in der Sache!“ so können die wirtschaftspolitischen Gespräche auf dem OWF unter anderem mit Ministerpräsidentin Manuela Schwesig und dem Ostbeauftragten der Bundesregierung, Carsten Schneider, beschrieben werden. Themen wie Energiesicherheit und Bürokratieabbau standen dabei im Vordergrund. Wirtschaftsvertreter befürchten die Schwächung des deutschen Wirtschaftsstandortes und die Abwanderung der Industrie. Für MV wurde der Ausbau und die Anbindung der Seehäfen, besonders in Mukran, thematisiert.  GIPFEL IN BAD SAAROW Ostdeutsches Wirtschaftsforum 2023 8  Wirtschaftsregion Westmecklenburg Wirtschaftskompass 07|08|2023

Bilder: IHK Nord; IHK  Gemeinsam mit den 12 anderen Industrie- und Handelskammern aus Norddeutschland haben IHK-Präsident Matthias Belke und Hauptgeschäftsführer Siegbert Eisenach für die IHK zu Schwerin an der Vollversammlung der IHK Nord in Rostock Anfang Juni 2023 teilgenommen. Für IHK-Präsidenten Matthias Belke und Hauptgeschäftsführer Siegbert Eisenach ging es beim Treffen der im „Heringsdorfer Kreis“ zusammengeschlossenen ostdeutschen Industrie- und Handelskammern um die Energiesicherheit. Passend dazu wurde das LNG-Schiff im Hafen Lubmin besichtigt. Als Experte stand dabei Dr. Stephan Knabe, Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen ReGas, den Präsidenten und Hauptgeschäftsführern zur Verfügung.  WIRTSCHAFTSAUSTAUSCH Heringsdorfer Kreis Wirtschaftsregion Westmecklenburg  9 Wirtschaftskompass 07|08|2023

Am 10. Mai 2023 traf sich der IHK-Ausschuss für Industrie, Energie und Maritime Wirtschaft in der IHK zu Schwerin. Schwerpunkte der Beratung waren die Implikationen der Energie- und der Bauwende für die regionale Wirtschaft. Klaus Uwe Scheifler und Dorothee Dr. Wetzig gaben Impulse zur aktuellen und künftigen Energieversorgung sowie zu den Rahmenbedingungen für nachhaltiges Bauen in Mecklenburg- Vorpommern. Der Ausschussvorsitzende Karlheinz Petri leitete die anschließende Diskussion im Gremium, die sich zunächst auf Unwuchten in den neuen Energieeffizienzrichtlinien sowie mögliche Energiequellen als Ersatz für Gas fokussierte.  NACH VORNE SCHAUEN Herr Scheifler ging verstärkt auf wichtige Weichenstellungen für die künftige Energieversorgung ein. Insbesondere veranschaulichte er die Herausforderungen, die Klimaziele bis 2030 zu erreichen, sowie stellte das von der DIHK verfasste Positionspapier „Perspektiven für die Energieversorgung 2030 in Deutschland“ vor. Angeregt diskutierten die Ausschussmitglieder darauffolgend über Strompreiszonen, Netzentgeltwälzung und Industriestrompreise. Als weitere wichtige Themen wurden die schleppende Umsetzung des industriepolitischen Konzeptes Mecklenburg- Vorpommern 2030, die notwendige öffentliche Akzeptanz und Kommunikationsstrategien hierfür sowie das Prinzip der Technologieoffenheit diskutiert.  GRÜNER BAUEN In Bezug auf die Bauwende fanden die Teilnehmenden es wichtig, zu ertüchtigende Bestandsbauten differenziert zu betrachten. Je nach Gebäudeart, Nutzungsart, Baubiologie und Nutzungsdauer sei es geboten, individuelle Lösungen zu finden. Experimentierräume seien dafür notwendig. Zudem sei die Rückbaufähigkeit von Neubauten eine wichtige Voraussetzung, um eine Kreislaufwirtschaft im Bau zu ermöglichen. Schwerin kann Hochschule! Davon ist die Schweriner Hochschulinitiative überzeugt. Viele Passanten gaben ihre Eindrücke und Anregungen für einen erfolgreichen Hochschulstandort Schwerin bei einer Straßenaktion der Initiative am 26. Mai 2023 in Schwerin preis. Anlass für die Straßenaktion der Hochschulinitiative war der Wahlkampf im Vorfeld der Oberbürgermeisterwahl in der Landeshauptstadt. Die Schweriner Hochschulinitiative wird von 20 Kammern, Vereinen und Verbänden sowie zahlreichen Bürgern und Unternehmen aus Westmecklenburg unterstützt.  NEUES FORMAT Das Format war vergleichsweise unkonventionell: Als wirksamere Alternative zum traditionellen Infotisch wurde eine Bodenzeitung in der Mecklenburgstraße aufgespannt. Auf einer weißen Folie wurden drei Fragen zum Hochschulstandort gestellt. Menschen jeden Alters, aus unterschiedlichen Einkommens- und Bildungsschichten sowie in verschiedensten Lebenssituationen verweilten, diskutierten über ihre Meinung oder schrieben einfach ihre Antwort auf.  AUSTAUSCH UND INPUT Gemeinsam wurden Ideen, Gedanken und Argumente auf der Bodenzeitung gesammelt, wie Schwerin attraktiver für junge Menschen werden kann, warum Schwerin eine Hochschule braucht und welche Hochschule zu Schwerin passen würde. Die Aktion bot außerdem die Möglichkeit weitere Schwerinerinnen und Schweriner für das Thema zu sensibilisieren, Fragen zu beantworten und Raum für Diskussion und Austausch zu bieten. Auch die Industrie- und Handelskammer zu Schwerin unterstützt die Schweriner Hochschulinitiative und setzt sich für den Ausbau des Hochschul- und Wissenschaftsstandortes Schwerin ein. IHK-Ausschuss: Energie und Bauwende Straßenaktion zum Hochschulstandort Schwerin IHK ZU SCHWERIN Klaus Uwe Scheifler  0385 5103-301 scheifler@schwerin.ihk.de Bilder: Silvia Rabethge / IHK IHK ZU SCHWERIN Dr. Dorothee Wetzig  0385 5103-307 wetzig@schwerin.ihk.de 10  Wirtschaftsregion Westmecklenburg Wirtschaftskompass 07|08|2023

IHK ZU SCHWERIN Stefanie Richter  0385 5103-201 s.richter@schwerin.ihk.de Strahlender Sonnenschein begleitete den Rundgang der Dömitzer und Gäste, die der Einladung des Bürgermeisters anlässlich des Tages der Städtebauförderung an die Elbe gefolgt waren. Die Stadt Dömitz plant ihr Integriertes Stadtentwicklungskonzept (ISEK) fortzuschreiben und möchte auch Gebiete der Stadt über die Altstadt hinaus integrieren. Bei den Entwicklungsplänen profitiert Dömitz von den weiterhin zur Verfügung stehenden Mitteln der Städtebauförderung. Zudem hat die Dömitzer Stadtvertretung eine neue Gestaltungssatzung beschlossen, wonach auch im Denkmalschutzgebiet PVAnlagen auf Gebäuden grundsätzlich zulässig sein können, wenn sie das Denkmal nicht erheblich beeinträchtigen. In der Diskussionsrunde mit dem Bürgermeister, an der auch viele Immobilieneigentümer vertreten waren, wurden die Herausforderungen einer denkmalgerechten Sanierung von Gebäuden in der Dömitzer Innenstadt sehr deutlich. Die Eigentümer wünschen sich eine noch intensivere Beratung und Begleitung im Sanierungsprozess, sowohl um alle rechtlichen Schritte fehlerfrei zu meistern als auch um die theoretisch zur Verfügung stehenden Fördermittel erfolgreich zu nutzen. Ihre Erfahrungen schilderten einige der Eigentürmer am praktischen Beispiel und öffneten auf dem Rundgang ihre Türen, um die Sanierungsfortschritte zu zeigen. Zudem führte der Rundgang an Gebäuden vorbei, die bereits erfolgreich zu Wohnhäusern, Pensionen, Geschäfts- oder Verwaltungsgebäuden hergerichtet wurden. Es gibt in der Dömitzer Altstadt aber auch weiterhin noch einen signifikanten Leerstand, der aktuell im Rahmen des Sofortprogramms „lebendige Innenstädte MV“ erhoben wird. Ziel ist es, für diese Raumpotenziale Nutzungsideen zu entwickeln und Menschen für die Umsetzung zu gewinnen. Zu diesem Leerstand zählt auch ein ehemaliges Café in der Nachbarschaft der Katholischen Kirche. Der Verein „Initiative LUK e.V.“ bündelt in diesem Projekt seine ehrenamtlichen Kräfte mit der Stadt Dömitz und dem Netzwerk der Kreativwirtschaft „Kreative MV“.  EINWEIHUNG DES SKYWALKS FÜR ENDE AUGUST GEPLANT Von der niedersächsischen Uferseite der Elbe erhält die Stadt Dömitz Impulse für die touristische Entwicklung. Der erste Abschnitt des gläsernen Skywalks auf der historischen Dömitzer Elbbrücke soll zum Ende des Sommers eingeweiht werden. Die Brücke war 1873 fertig geworden und einst das größte Projekt auf der Bahnstrecke zwischen Berlin und Hamburg. Am 20. April 1945 wurde sie von den Alliierten zerstört. Geblieben sind 16 Brückenpfeiler auf der Westseite der Elbe, die nun von niedersächsischer Seite touristisch erlebbar werden. Einblicke und Ausblicke in Dömitz an der Elbe Bild: IHK Wirtschaftsregion Westmecklenburg  11 Wirtschaftskompass 07|08|2023

Eine Unternehmerreise zur Baustelle des FehmarnbeltTunnels ermöglichte neue Perspektiven auf einzigartiges Infrastrukturprojekt im Herzen Europas. Vom 11.-12. Juni eine Unternehmensdelegation aus Westmecklenburg im Rahmen des vom Fehmarnbelt Business Council organisierten Business Trips nach Rødbyhavn auf der dänischen Insel Lolland, um sich selbst ein Bild vom Umfang und den Fortschritten auf Europas größter Baustelle zu machen. Die Reisegruppe umfasste insgesamt 22 Personen aus den IHK-Kammerbezirken Schwerin, Lübeck und Hamburg. Gemeinsam besuchten sie die Fehmarnbelt Days 2023, die in zwei Tagen mehr als 3.000 Besucher zählten. Die Unternehmer bekamen die Möglichkeit, die Baustelle zu besichtigen und Einblicke in die technische Umsetzung des Megaprojekts zu erhalten. Mitarbeiter der dänischen Projektgesellschaft Femern A/S erläuterten hierzu den Baufortschritt und die nächsten Schritte der Umsetzung. Kay Burchardt, Geschäftsführer Spedition Burchardt KG mbH und Mitglied des IHK-Ausschusses für Verkehr, Logistik und Infrastruktur, zeigte sich davon beindruckt: „Mein Eindruck ist schon geprägt von Begeisterung. Wir haben auf der dänischen Seite den Fortschritt gesehen und konnten auch die Ausmaße des Werkes bestaunen, das die Tunnelelemente produziert. Der Absenktunnel ist eine gewaltige Herausforderung und wir konnten einen tollen Einblick gewinnen.“ Dabei wurde auch deutlich, mit welcher Stringenz die Dänen das Projekt verfolgen und wie sehr sich die Baustelle seit dem letzten Besuch verändert hat. Detlef Elss, Vizepräsident des Unternehmerverbandes Norddeutschland Mecklenburg-Schwerin, dazu: „Ich hatte ja bereits 2018 über die IHK Schwerin die Möglichkeit, an den Fehmarnbelt Days in Malmö teilzunehmen. Damals war das für mich eine Sache, bei der man sehr viel Phantasie aufbringen musste, um sich vorzustellen, wie sich das entwickeln wird. Diese Vorstellungen sind durch die umfassende Baustelle nun sehr konkret geworden.“  FEHMARNBELT DAYS KONFERENZ ZEIGT AUCH PROBLEME INSBESONDERE DEUTSCHER SEITE AUF Am zweiten Tag der Reise nahmen die Teilnehmer an einer Konferenz teil, auf der Politiker, Unternehmer und weitere Stakeholder zusammenkamen, um über die Chancen und Möglichkeiten des Tunnels zu sprechen, der die Reisezeit zwischen Hamburg und Kopenhagen halbieren wird. Zudem informierten Mitarbeiter der örtlichen Wirtschaftsförderung, welche Ansiedlungsprojekte derzeit geplant sind. Deutlich wurde im Rahmen der Konferenz allerdings auch, dass es auf deutscher Seite erheblichen Nachholbedarf gibt. Denn wenn der Tunnel wie geplant 2029 eröffnen soll, dann muss auch die entsprechende Infrastruktur auf deutscher Seite bereitstehen, damit die Züge und Fahrzeuge zügig das Festland erreichen können. Zwar gehen die Bautätigkeiten bei Puttgarden selbst gut voran, sehr zweifelhaft ist jedoch, ob der geplante Fehmarnsund-Tunnel im Hinterland zwischen dem Festland und der Insel Fehmarn ebenfalls bis 2029 fertiggestellt werden kann. Hier drängt die Zeit. So sieht es auch Kay Burchardt: „Es ist schon beeindruckend wie schnell ein solches Projekt  FEHMARNBELTQUERUNG Europas größte Baustelle IHK ZU SCHWERIN Dr. Wolf-Rüdiger Knoll  0385 5103-208 knoll@schwerin.ihk.de Bilder: IHK 12  Standortpolitik Wirtschaftskompass 07|08|2023

in Dänemark umgesetzt wird und es wird deutlich, dass wir auf deutscher Seite jetzt viel aktiver werden und schneller in die Umsetzung kommen müssen.“  POSITIVES FAZIT Insgesamt bewerteten die Unternehmer die Reise und das Programm positiv. Johannes Menting, Geschäftsführer des Landesverbandes des Verkehrsgewerbes MV und ebenfalls Mitglied im Ausschusses für Verkehr, Logistik und Infrastruktur der IHK zu Schwerin zog ein entsprechendes Fazit: „Ich empfand die Reise und die Organisation als sehr positiv. Es hat viel Spaß gemacht und auch einen Mehrwert gebracht, die anderen Reiseteilnehmer kennen- bzw. näher kennzulernen; mit einem Großteil der Mitreisenden hatte ich vorher keine Berührungspunkte. Das Spektrum der Teilnehmenden aus Schwerin, Lübeck und Hamburg war doch sehr breit gestreut. Bisher hatte ich die Diskussionen um die Fehmarnbeltquerung immer den WIKO-Artikeln entnommen, aber nun gab es die Gelegenheit, sich das Ganze aus nächster Nähe anzuschauen.“ Dass die Reise auch einen Mehrwert über die Informationen zum Baufortschritt hinaus erbrachte, hob zudem Detlef Elss hervor: „Solche Reisen erweitern den Horizont in jederlei Hinsicht. Man lernt viele freundliche Menschen in anderen Ländern kennen, was insgesamt bei der europäischen Integration hilft. Für Deutschland, das als Land in der Mitte Europas ja auf den Außenhandel angewiesen ist, bietet das die Möglichkeit die Beziehungen zu den Nachbarländern zu intensivieren. Aber auch innerhalb der Reisegruppe erschließen sich sehr interessante und freundschaftliche Kontakte. Unternehmer sind ja vielfach auch Einzelkämpfer und eine solche Reise hilft einfach in der Vernetzung weiter.“  WEITERE REISE IN ZUKUNFT GEWÜNSCHT Entsprechend der Eindrücke fand die Idee die Reise zu wiederholen allgemein Anklang. Ulf Neuenfeld, Geschäftsführer der N&T Tief- und Straßenbau Wittenförden GbR, zeigte sich dafür sehr aufgeschlossen: „Es war eine toll organisierte Reise zu einem Big Point, der von der Größe her gewaltig war. Mein Kollege und ich waren sehr überrascht von den Dimensionen, die zu sehen waren. Die Entwicklung vor Ort und der Ausbau der Infrastruktur samt seiner Bedeutung für Dänemark und Deutschland interessiert mich sehr und vielleicht passt es ja, dass man sich die Baustelle in ähnlichem Rahmen nochmal anschauen könnte.“ Auch Johannes Menting sprach sich dafür aus in ein paar Jahren wieder auf Lolland vorbeizuschauen: „Wenn der Tunnel 2029 eröffnet werden soll, dann fände ich es sinnvoll, sich den ganzen Baufortschritt 2025/2026 noch einmal anzuschauen – auch und gerade vor dem Hintergrund der Frage, was eigentlich bis dahin auf deutscher Seite passiert ist. Hier haben wir insbesondere in der Anbindung über den Fehmarnsund erheblichen Nachholbedarf.“ Für den Fall einer weiteren Reise äußerten die Teilnehmer gegenüber den begleitenden IHK-Mitarbeitern auch gleich einen Wunsch: nämlich noch mehr Details über die bauliche Umsetzung am besten im direkten Austausch mit Bauingenieuren auf der Baustelle erfahren zu können. Standortpolitik  13 Wirtschaftskompass 07|08|2023

Bilder: Die Mitglieder der Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer zu Schwerin haben am 14.06.2023 in ihrer Sitzung zwei wesentliche Beschlüsse gefasst, die starke Auswirkungen auf die zukünftige Arbeit der IHK zu Schwerin und die Region Westmecklenburg haben werden.  POSITIONSPAPIER FACHKRÄFTESICHERUNG In einem einhellig verabschiedeten Positionspapier zur Sicherung von Fach- und Arbeitskräften führen die Unternehmensvertreter konkrete Handlungsfelder auf, um diesem dringendsten Problem der Wirtschaft erfolgreich zu begegnen. Diese bestehen aus: 1. Die Ausbildung als langjährige Fachkräfteentwicklung 2. Arbeitskräfte qualifizieren / Fachkräfte weiterbilden / regionales Erwerbspotenzial erschließen 3. Attraktive Arbeitgeber und Standortfaktoren schaffen 4. Fachkräfte von außerhalb gewinnen / Zuwanderung erleichtern. Das Positionspapier beinhaltet zahlreiche konkrete Aussagen zu diesen Handlungsfeldern und soll als Grundlage für das gemeinsame Wirken von Wirtschaft und Politik dienen, um die komplexen Herausforderungen zukünftig besser lösen zu können. Das Dokument ist veröffentlicht unter: https://www.ihk.de/schwerin, Dok.-Nr. 3017986 „Ohne eine ausreichende Anzahl von Fach- und Arbeitskräften sind viele Bereiche der Wirtschaft gar nicht oder nur stark eingeschränkt möglich. Diese Mangellage führt bereits seit einigen Jahren zu extremen Verwerfungen. Dienstleistungen können deswegen durch einige Unternehmen nur noch teilweise angeboten werden oder müssen ganz eingestellt werden, Produktionskapazitäten müssen partiell zurückgefahren werden. Die Lage auf dem Arbeits- und Fachkräftemarkt hat starke Auswirkungen auf die gesamte volkswirtschaftliche Situation. Alle Ressourcen sind deswegen umgehend zu erschließen, um dieser Entwicklung entgegen zu wirken“, so Matthias Belke, Präsident der IHK zu Schwerin. Die Mitglieder der IHK-Vollversammlung sehen die Gewinnung von Fach- und Arbeitskräften als einen der zentralen Punkte und regen dazu entsprechende Kampagnen an. Insbesondere die durch die Deutschen IHKs im März 2023 gestartete bundeseinheitliche Ausbildungskampagne soll intensiv genutzt werden. Zudem soll das Fachkräfteeinwanderungsgesetz weiter begleitet und praxisnah umgesetzt werden.  IHK-WAHL 2024 In Vorbereitung der IHK-Wahlen 2024 soll die IHK-Mitgliederkampagne „IHK - schnell gut beraten!“ zu mehr Würdigung und Stärkung des ehrenamtlichen Engagements und Sichtbarkeit der IHK-Leistungen in der Fläche sorgen. Auch die Attraktivität der Gremienarbeit soll durch eine verbesserte Sitzungskultur erreicht werden. Die Mitglieder der IHK-Vollversammlung beschlossen für die Wahl der insgesamt 44 Sitze im kommenden Jahr eine Änderung der Wahlordnung. So werden zukünftig alle Wahlbekanntmachungen über die Internetseiten der IHK zu Schwerin www.ihk.de/schwerin veröffentlicht. Zudem ist die Frist zur Einreichung von Wahlvorschlägen verlängert worden.  REGE DISKUSSION Zum Thema der Gewinnung von Fach- und Arbeitskräften diskutierten die Unternehmensvertreter mit dem Geschäftsführer der Regionaldirektion Nord, Thomas Letixerant, und dem Vorsitzenden der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Schwerin, Guntram Sydow, am Ende der Sitzung sehr intensiv. In diesem Austausch wurden konstruktiv kritisch Projekte hinterfragt, die bereits seit mehreren Jahren finanziert werden, um insbesondere ausländische Fachkräfte für die Wirtschaft zu gewinnen. Das Ziel dieser Diskussion bestand darin, bewährte Instrumente auszubauen, aber auch weniger erfolgreiche Modelle zu überdenken oder auslaufen zu lassen.  PARLAMENT DER WIRTSCHAFT TAGTE IHK-Vollversammlung setzt Signale IHK ZU SCHWERIN Maria Treffon  0385 5103-126 treffon@schwerin.ihk.de 14  Standortpolitik Wirtschaftskompass 07|08|2023

Bilder: IHK „Erfolgsraum Altstadt" ist eine Initiative für unsere Innenstädte und ihre Geschäfte. Bereits zum dritten Mal führt die IHK zu Schwerin gemeinsam mit zahlreichen Partnern den Wettbewerb in der Region Westmecklenburg durch. Erstmalig können 2023 auch Geschäfte und Geschäftskonzepte aus ganz Mecklenburg-Vorpommern dabei sein. Bis Ende April lief der Aufruf, sich mit neuen Geschäftskonzepten, interessanten Neugründungen und gelungenen Geschäftsentwicklungen aus Innenstädten zu beteiligen. 64 Bewerbungen aus MV gingen bei den Industrie- und Handelskammern ein. Drei regionale Jurys waren im Mai 2023 in den Innenstädten des Landes unterwegs, um alle Bewerber kennenzulernen. Die westmecklenburgische Jury rund um die IHK zu Schwerin besuchte allein 24 Geschäfte in neun Innenstädten. Bewertet wurden auch in diesem Jahr Kreativität und Einzigartigkeit am Standort, Innovationsgrad, Kundenorientierung, Entwicklungspotenzial, Nachhaltigkeit und natürlich die Unternehmerpersönlichkeit.  DIE REGIONALEN SIEGER 2023 Im Rahmen der Preisverleihungen am 29. Juni 2023 in Schwerin, Rostock und Neubrandenburg qualifizierten sich die regionalen Preisträger jeweils mit dem spannendsten „Geschäftskonzept“ vor der Umsetzung/ Gründung, mit der interessantesten „Neugründung“ in den ersten Jahren nach Gründung und mit der gelungensten „Geschäftsentwicklung“ für einen Landespreis, der am 18. September 2023 in der Hansestadt Wismar während des Innenstadtkongresses MV vergeben wird.  DIE BEWERBER 2023 NEUGRÜNDUNG Diese Bewerber haben in den letzten fünf Jahren ein interessantes Geschäft in einer westmecklenburger Altstadt eröffnet. Sie haben sich in der Kategorie NEUGRÜNDUNG beworben:  Metzgerei Mike Horn & Morten Fuchs & Ulrich Hamann, Lübsche Straße 51, 23966 Wismar  ALSAADI Mohamad Alsaadi, Lange Straße 50, 19370 Parchim  Café Chaplin Christin & Christoph Schubert, Am Markt 2, 19089 Crivitz  das füllwerk Wismar GbR Lina-Maria Köhn & Nils Cohrt, Dankwartstraße 37, 23966 Wismar  Dogs Company Inke Falkenhain, Puschkinstraße 61-65, 19055 Schwerin  FKK Unverpackt Susanne Meletzki, Münzstraße 24, 19055 Schwerin  Hanedan Restaurant + Café Noel Kaya Benzen, Schuhmarkt 7, 19370 Parchim  kreaktive SandstrahlWerkstatt Kristian Kny, Altböterstraße 1 – 3, 23966 Wismar  Mein Lieblingsplatz in Grevesmühlen Brita Buttkewitz, Altes Rathaus, August-Bebel-Str. 1, 23936 Grevesmühlen  ÖXL Café Victor Marnitz, Am Markt 18, 23966 Wismar  Raum am Ozean Dorothee Roldan y Reimers, Friedrichstraße 4, 19055 Schwerin  Säulengebäude Betriebs-GmbH Martin Neuhaus, Am Markt 1, 19055 Schwerin  Stijl Huis Nicole Noeske, Friedrichstraße 17, 19055 Schwerin  Till’s SteinReich Till Zeiler, Wismarsche Straße 106, 19053 Schwerin  Wein & Feinkost Alte Löwenapotheke Yves Salewski, Bademuttertsraße 2, 23966 Wismar GESCHÄFTSENTWICKLUNG Diese Bewerber haben ein Geschäft in einer westmecklenburger Altstadt, sind am Markt etabliert und haben eine innovative Weiterentwicklungsstrategie umgesetzt. Sie haben sich in der Kategorie GESCHÄFTSENTWICKLUNG beworben:  Goertz Möbelmanufaktur GmbH Kristina & Torsten Goertz, Schiffbauerdamm 5, 23966 Wismar  Kay Gundlack Schuhmanufaktur Kay Gundlack, Neuer Markt 3, 19370 Parchim  majestätisch Karoline Herrmann, Schuhmarkt 4, 19370 Parchim  Mien Brill Augenoptik Katrin Brüch, Lange Straße 55, 19230 Hagenow  Moin Frida Mode Schneider GmbH Kirsten Moosmüller, Mecklenburgstraße 3, 19053 Schwerin GESCHÄFTSKONZEPT Diese Bewerber haben eine frische Idee und planten, diese in einer westmecklenburger Innenstadt umzusetzen. Sie haben sich in der Kategorie GESCHÄFTSKONZEPT beworben (nur Finalisten benannt):  Abrakadabra Café & Kultur Petra Flöge, Große Wallstraße 34, 19258 Boizenburg  Kreative StoffTanke Jennifer Seifferth, Kütiner Straße 29, 19046 Sternberg  Plauer Theaterstube & Kinotheater Plau am See Manuel Ettelt & Jacqueline Batzlaff & Christian D. Trabert, Geplanter Ort: Plau am See In der Ausgabe des IHK-Magazins September 2023 werden die Sieger des Wettbewerbs ausführlich vorgestellt.  DIE BEWERBER AUS WESTMECKLENBURG „Erfolgsraum Altstadt“ 2023 IHK ZU SCHWERIN Kristin Just  0385 5103-206 erfolgsraum@schwerin.ihk.de  Manuel Ettelt, Jacqueline Batzlaff (nicht im Bild) und Christian D. Traber  Kristina und Torsten Goertz  Susanne Meletzki Standortpolitik  15 Wirtschaftskompass 07|08|2023

Gewürdigt werden der erfolgreiche Transfer von Forschungs- und Entwicklungsergebnissen aus Mecklenburg-Vorpommern in die wirtschaftliche Nutzung in Form von Produkten, Verfahren und technologischen Dienstleistungen.  DIE EINREICHUNGEN WERDEN VON EINER JURY FOLGENDEN KRITERIEN BEWERTET:  technische bzw. wirtschaftliche Vorteile und Umsetzbarkeit der Einreichung, Neuheitsgrad, Aktualität,  Anwendungsbreite der Innovation,  Nutzung des Technologietransfers zwischen Wissenschaft und Wirtschaft,  unternehmerische Leistung, Risikobereitschaft, persönlicher Einsatz,  nachweislich wirtschaftlicher Erfolg mit dem Produkt/Verfahren, nachgewiesene Marktfähigkeit, bereits geschaffene sowie zukünftige Arbeitsplätze. Alle weiteren Bewertungskriterien, die vollständigen Bewerbungsunterlagen und weitere Informationen sind im Internet unter www.boelkowpreis. de abrufbar. Die Bewerbung kann hier direkt online erfolgen oder schriftlich und per Mail über die hinterlegten Bewerbungsformulare. Ihre Bewerbung nehmen die Industrie- und Handelskammern Neubrandenburg, Rostock oder Schwerin entgegen.  FEIERLICHE PREISVERLEIHUNG IN GREIFSWALD Im Rahmen einer Feierstunde wird der diesjährige Technologiepreis am 19. Oktober 2023 in Greifswald verliehen. Für die Preisträger erwies sich der Preis in der Vergangenheit immer wieder als Türöffner und beförderte merklich die wirtschaftliche Anwendung der Entwicklungen und die Unternehmensentwicklung der Innovatoren.  PREIS FÜR PEM-ELEKTROLYSE-STACKS IM LETZTEN JAHR Im letzten Jahr ging der „LUDWIG-BÖLKOWTechnologiepreis Mecklenburg-Vorpommern“ an die Hoeller Electrolyzer GmbH aus Wismar. Die PEM-Elektrolyse-Stacks des Unternehmens basieren auf langjähriger Pionierarbeit und Erfahrung in der Entwicklung von massenfertigungstauglichen Brennstoffzellen und Elektrolyseuren. In ihnen wird, unter Zufuhr von Strom, Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt. Sie stellen die Kernkomponente zukünftiger Elektrolyse- und Power-to-X Systeme dar. Der für den Preis eingereichte "Prometheus S" Stack zeichnet sich durch ein fortschrittliches hochintegriertes Gesamtkonzept aus. Der kostenintensive Einsatz der Edelmetalle Platin und Iridium wurde erheblich reduziert. Durch hauseigene Innovationen konnte eine Verbesserung der Oberflächenstrukturen erzielt werden, was zu einer Leistungssteigerung der Stacks führt. Ein von Grund auf innovativer Aufbau der Elektrolyse-Zellen steigert die Effizienz zusätzlich. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist das Erreichen eines möglichst hohen Ausgangsdruckes von 40 bar und mehr, um den Energieaufwand für das Verdichten des Wasserstoffs zur Speicherung zu reduzieren. Neben der Leistungsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit sind auch der geringe Platzbedarf und ein reduziertes Gesamtgewicht wichtige Wettbewerbsvorteile. Die Elektrolyse-Stacks von HOELLER sparen rund 25 Prozent Raum und Gewicht ein, wodurch z. B. auch die Integration in den Rotorkopf einer Windturbine möglich wird. Bewerben können sich Unternehmen, Einzelpersonen und auch Projektgruppen aus Mecklenburg-Vorpommern. Das Land Mecklenburg-Vorpommern und die drei Industrie- und Handelskammern des Landes vergeben seit 2003 jährlich gemeinsam den „LUDWIG-BÖLKOW-Technologiepreis Mecklenburg-Vorpommern“, der mit 10.000 Euro dotiert ist. LUDWIG-BÖLKOWTechnologiepreis 2023 IHK ZU SCHWERIN Thomas Lust  0385 5103-308 lust@schwerin.ihk.de 16  Standortpolitik Wirtschaftskompass 07|08|2023

Anfang März 2020 fand der Unternehmerempfang des Landkreises Nordwestmecklenburg als eine der letzten größeren Veranstaltungen der Verwaltung statt, bevor die Corona-Pandemie das öffentliche Leben weitgehend zum Erliegen brachte. Am 9. Juni 2023 sprach Landrat Tino Schomann deshalb in seinem Grußwort von der Symbolwirkung, dass der Unternehmerempfang nach drei Jahren wieder am selben Ort, auf Schloss Bothmer bei Klütz, stattfand. „Es gibt einiges nachzuholen: persönlich, menschlich, unternehmerisch, beim Feiern… und eben auch bei den Preisverleihungen“, so der Landrat, für den es der erste Unternehmerempfang seiner Amtszeit war. Aufgrund des coronabedingten Ausfalls der Veranstaltung in den Jahren 2021 und 2022 wurden an diesem Abend gleich drei Unternehmer oder Unternehmerinnen des Jahres gekürt, für die Jahre 2020, 2021 und 2022.  UNTERNEHMER DES JAHRES 2020: FRANK UND MARTINA SPECK, SCHLACHTBETRIEB MÖLLIN Laudator und Sparkassenchef Manuel Krastel leitete die erste Ehrung für das Jahr 2020 ein. Den Preis erhielt das Ehepaar Frank und Martina Speck. Frank Speck hatte sich 1991 mit großem Erfolg mit einem Schlachtbetrieb selbstständig gemacht und betreibt heute den größten und einen der wenigen Schweineschlacht-Betriebe in der Region. Die Specks beschäftigen 40 Mitarbeiter, bilden selbst im Betrieb aus und legen dabei mehr Wert auf Verlässlichkeit und gutes Betriebsklima, als auf Schulnoten der Bewerber. Neben Privatschlachtungen und einem Partyservice betreibt das Unternehmen auch eigene Läden für seine Produkte und beschäftigt dafür unter anderem einen „Fleischsommelier“ als Kundenberater. Der regionale Ansatz und die auch für das Tierwohl positiven kurzen Transportwege überzeugten die Preisjury.  UNTERNEHMER DES JAHRES 2021: RENÉ WENZEL, KRAN- UND INDUSTRIESERVICE (K.I.S.) GMBH, WISMAR Für das Jahr 2021 leitete der Vorsitzende der Wismarer Wirtschaftsgemeinschaft Jörg Denecke die Preisverleihung ein und konnte gemeinsam mit Landrat Tino Schomann den Preis an seinen 1. Stellvertreter René Wenzel überreichen, der ihn stellvertretend auch für seinen Bruder André und ihr Unternehmen Kran- und Industrieservice (K.I.S.) entgegennahm. Beide hatten das 1991 aus der Mathias-Thesen-Werft entstandene Unternehmen 2013 von ihrem Großvater übernommen. Denecke lobte vor allem den Mut und die Innovationsfreudigkeit der Gebrüder Wenzel. Neben dem Kerngeschäft des Kranbaus und der Instandhaltung arbeitet K.I.S. unter anderem für Forschungsprojekte und Neuentwicklungen im Bereich der Robotik und der Materialentwicklung mit der Hochschule Wismar und dem Frauenhofer Institut zusammen. Das Unternehmen beschäftigt in Wismar 65 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und wurde für seine Ausbildungen in den Bereichen Mechatronik, Industriemechanik und Konstruktionsmechanik mehrfach als „TOP-Ausbildungsbetrieb“ ausgezeichnet.  UNTERNEHMER DES JAHRES 2022: THOMAS KÖHLER UND INGO SLOMSKI, GREVE INNENAUSBAU GMBH, GREVESMÜHLEN Die dritte Ehrung begann mit Laudator Heiner Wilms, der als Chef der Stadtwerke Grevesmühlen auch in direkter Nachbarschaft zu den Preisträgern für das Jahr 2022 arbeitet. Er berichtete vom Schreckmoment, als die Werkshalle der Greve Innenausbau GmbH am 14. Februar 2023 plötzlich in Flammen stand. Die Preisträger Thomas Köhler und Ingo Slomski arbeiten mit ihrem Tischlereibetrieb seit 1995 am Standort Grevesmühlen und bauten das erfolgreiche Unternehmen 2003 und 2004 weiter aus. Sie beschäftigen heute 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und haben auch internationale Auftraggeber wie zum Beispiel das Legoland und das „Madame Tussaud“ in London. Nach dem Brand am 14. Februar verzagten die beiden Geschäftsführer nicht und organisierten innerhalb von 48 Stunden Ersatzflächen, auf denen alle damals bestehenden Aufträge weiter abgearbeitet werden konnten. Das Unternehmen hielt trotz der Brandkatastrophe seine Mitarbeiter und befindet sich im Wiederaufbau: einen Tag nach Verleihung erfolgte am 9. Juni die Richtsteinlegung für eine neue Betriebsstätte in Grevesmühlen. Für dieses außergewöhnliche Krisenmanagement erhielten Thomas Köhler und Ingo Slomski die Auszeichnung. Wie Thomas Köhler aber anmerkte, nahmen sie diese nur für das „Unternehmen des Jahres“ entgegen: „An der Bewältigung dieser Krise sind viele beteiligt, deshalb sehen wir es als Auszeichnung für unser ganzes Team“, begründete Köhler.  Die Preisträger und Laudatoren (vorne, von links) Rene Wenzel (2022, K.I.S. Kran- und Industrieservice GmbH), Ingo Slomski und Thomas Köhler (2022, Greve Innenausbau GmbH), Frank und Martina Speck (Schlachtbetrieb Möllin). (hinten von links) Landrat Tino Schomann, die Laudatoren Manuel Krastel, Heiner Wilms und Jörg Denecke, WFGGeschäftsführer Martin Kopp.  WÜRDIGUNG Unternehmerempfang NWM 2023 Bilder: IHK / Landkreis Nordwestmecklenburg Standortpolitik  17 Wirtschaftskompass 07|08|2023

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